Lee Jae-myung wird Südkoreas 21. Präsident: Vom Fabrikarbeiter zum Staatsoberhaupt - Ein historischer Sieg nach Monaten politischer Krise

Jun 5, 2025
Politik
Lee Jae-myung wird Südkoreas 21. Präsident: Vom Fabrikarbeiter zum Staatsoberhaupt - Ein historischer Sieg nach Monaten politischer Krise

Ein historischer Wahlsieg beendet Monate politischer Turbulenzen

Lee Jae-myung ist am 3. Juni 2025 mit einem eindeutigen Sieg zum 21. Präsidenten Südkoreas gewählt worden und beendet damit eine der turbulentesten Perioden in der modernen Geschichte des Landes. Der 61-jährige Kandidat der Demokratischen Partei erhielt 17,28 Millionen Stimmen, was 49,42% der abgegebenen Stimmen entspricht - ein neuer Rekord in absoluten Zahlen. Sein konservativer Rivale Kim Moon-soo von der Partei der Volksmacht erhielt 41,15% der Stimmen, während Lee Jun-seok von der Reformpartei 8,34% erreichte. Diese Neuwahl wurde durch die Amtsenthebung des ehemaligen Präsidenten Yoon Suk-yeol ausgelöst, der im Dezember 2024 einen gescheiterten Versuch unternommen hatte, das Kriegsrecht zu verhängen.

Mit einer Wahlbeteiligung von 79,4% verzeichnete diese Wahl die höchste Beteiligung seit 1997, was das große öffentliche Interesse an einem politischen Neuanfang widerspiegelt. Lee trat sein Amt bereits am 4. Juni um 6:21 Uhr morgens an, ohne die übliche zweimonatige Übergangszeit, was die Dringlichkeit der Situation unterstreicht. In seiner Siegesrede vor dem Parlament versprach Lee, die Demokratie wiederherzustellen, die Wirtschaft zu beleben und für Frieden auf der koreanischen Halbinsel zu sorgen. Seine Wahl markiert eine bemerkenswerte politische Rückkehr, nachdem er 2022 nur knapp mit 0,73 Prozentpunkten gegen Yoon verloren hatte.

Der außergewöhnliche Weg vom Kinderarbeiter zum Präsidenten

관련 이미지

Lee Jae-myungs Lebensgeschichte verkörpert den koreanischen Traum vom sozialen Aufstieg wie kaum eine andere. Geboren in ärmlichen Verhältnissen, musste er bereits als Kind in Fabriken arbeiten, um seine Familie zu unterstützen. Trotz dieser widrigen Umstände schaffte er es, sich durch Selbststudium weiterzubilden und wurde schließlich Anwalt für Menschenrechte. Seine politische Laufbahn begann auf kommunaler Ebene, wo er als Bürgermeister von Seongnam und später als Gouverneur der Provinz Gyeonggi innovative Sozialprogramme wie das bedingungslose Grundeinkommen für Jugendliche einführte.

Besonders prägend für sein öffentliches Image war sein mutiges Verhalten während der Kriegsrechtskrise im Dezember 2024. Als Yoon Suk-yeol das Kriegsrecht verhängte, livestreamte Lee seinen dramatischen Sprung über den Zaun des Parlamentsgebäudes, um an der entscheidenden Abstimmung teilzunehmen, die das Kriegsrecht beendete. Dieses Bild des 61-jährigen Politikers, der über Zäune klettert, um die Demokratie zu verteidigen, ging viral und wurde international zum Symbol des Widerstands gegen autoritäre Tendenzen. Ausländische Medien bezeichneten ihn als 'den Mann, der über die Mauer kletterte', was seine Bekanntheit weit über Südkoreas Grenzen hinaus steigerte.

Reaktionen der Online-Communities und gesellschaftliche Stimmung

Die koreanischen Online-Communities reagierten mit einer Mischung aus Erleichterung und Hoffnung auf Lee Jae-myungs Wahlsieg. Auf Plattformen wie TheQoo und Nate Pann äußerten Nutzer ihre Freude über die Rückkehr zur politischen Stabilität und lobten Lees authentischen Charakter als jemand, der die Sorgen der einfachen Bevölkerung versteht. Viele Kommentare hoben seine Erfahrungen als Gouverneur von Gyeonggi hervor, wo er erfolgreich lokale Wirtschaftsprogramme umgesetzt hatte. Besonders junge Nutzer zeigten sich begeistert von seinem Versprechen, innovative Sozialprogramme auf nationaler Ebene einzuführen.

Auf DC Inside und Instiz gab es jedoch auch kritische Stimmen, die Bedenken über die rechtlichen Herausforderungen äußerten, denen sich Lee noch stellen muss. Einige Nutzer diskutierten die anhängigen Korruptionsvorwürfe im Zusammenhang mit dem Daejang-dong Entwicklungsprojekt und fragten sich, wie diese seine Präsidentschaft beeinflussen könnten. Dennoch überwog in den meisten Diskussionen die Hoffnung auf einen Neuanfang nach den chaotischen Monaten unter Yoon Suk-yeol. Viele Kommentatoren betonten, dass die Wahl weniger eine Bestätigung von Lees Politik als vielmehr eine klare Ablehnung der konservativen Partei der Volksmacht darstellte.

Internationale Medienberichterstattung und globale Auswirkungen

Die internationale Presse verfolgte Lee Jae-myungs Wahlsieg mit großem Interesse und betonte die Bedeutung für die regionale Stabilität in Ostasien. Die BBC, Reuters und andere führende Nachrichtenagenturen hoben die friedliche Machtübergabe und die hohe Wahlbeteiligung als Zeichen für die Stärke der südkoreanischen Demokratie hervor. Besonders bemerkenswert war die Berichterstattung über Lees Hintergrund als ehemaliger Kinderarbeiter, der es bis zum Präsidenten geschafft hat - eine Geschichte, die international als Beispiel für sozialen Aufstieg und demokratische Werte gefeiert wurde.

Die Washington Post führte bereits im Februar 2025 ein ausführliches Interview mit Lee, in dem seine pragmatische Außenpolitik deutlich wurde. Internationale Analysten sehen in seiner Wahl einen möglichen Wandel in Südkoreas Außenpolitik, insbesondere in den Beziehungen zu Nordkorea und China. Lee betonte jedoch, dass das Bündnis mit den USA weiterhin das Fundament der südkoreanischen Außenpolitik bleiben werde. Seine Aussage, dass Südkorea mehr durch eine Verschlechterung der Beziehungen zu den USA verlieren würde als durch eine einseitige Annäherung an China zu gewinnen wäre, wurde als Zeichen seiner ausgewogenen diplomatischen Haltung interpretiert.

Kultureller Kontext und historische Bedeutung für internationale Beobachter

Um die kulturelle Tragweite von Lee Jae-myungs Sieg zu verstehen, muss man die tiefverwurzelten koreanischen Werte von Bildung, harter Arbeit und gesellschaftlichem Aufstieg berücksichtigen. Seine Geschichte vom Fabrikarbeiter zum Präsidenten verkörpert das konfuzianische Ideal, dass Verdienst und Charakter wichtiger sind als die Herkunft. In einer Gesellschaft, die traditionell großen Wert auf Bildung und gesellschaftlichen Status legt, repräsentiert Lee die Möglichkeit, dass jeder durch Entschlossenheit und harte Arbeit erfolgreich sein kann. Diese Botschaft resoniert besonders stark bei jungen Koreanern, die mit wirtschaftlichen Unsicherheiten und einem schwierigen Arbeitsmarkt konfrontiert sind.

Die Wahl spiegelt auch generationelle Veränderungen in der koreanischen Politik wider, wo pragmatische Lösungen für alltägliche Probleme wichtiger werden als ideologische Positionen. Jüngere Wähler unterstützten Lee massiv, angezogen von seinen konkreten Vorschlägen zu Wohnungspolitik, Arbeitsplätzen und sozialer Gerechtigkeit. Diese Entwicklung markiert einen Bruch mit den traditionellen regionalen Spaltungen, die die koreanische Politik seit der Demokratisierung geprägt haben. Stattdessen entstehen neue politische Koalitionen, die sich um praktische Themen wie Wirtschaftswachstum und Lebensqualität formieren.

Politische Agenda und unmittelbare Herausforderungen

Präsident Lee Jae-myung hat ein ehrgeiziges Programm vorgestellt, das sich auf wirtschaftliche Erholung, soziale Integration und demokratische Reformen konzentriert. Seine unmittelbaren Prioritäten umfassen die Einrichtung einer Wirtschafts-Taskforce zur Bekämpfung von Inflation und Arbeitslosigkeit, die Umsetzung von Wohnungsbaupolitiken zur Bewältigung der Erschwinglichkeitskrise und Justizreformen zur Wiederherstellung des öffentlichen Vertrauens. Sein Konzept der 'Grundgesellschaft' zielt darauf ab, allen Bürgern durch massive Investitionen in Innovation und Infrastruktur einen angemessenen Lebensstandard zu garantieren.

Die neue Regierung steht vor erheblichen strukturellen Herausforderungen, darunter die weltweit niedrigste Geburtenrate, eine alternde Bevölkerung und eine Wohnungskrise, die besonders junge Stadtbewohner betrifft. Lee muss auch mit einer von der Opposition kontrollierten Nationalversammlung zusammenarbeiten, was seine Fähigkeit zur Umsetzung umfassender Reformen testen wird. Seine Erfahrung als Gouverneur von Gyeonggi, wo er innovative Sozialprogramme wie das Jugend-Grundeinkommen erfolgreich einführte, bietet eine solide Grundlage für seine Präsidentschaftsagenda. Kritiker bezweifeln jedoch, ob seine progressiven Politiken auf nationaler Ebene effektiv umgesetzt werden können, während gleichzeitig fiskalische Verantwortung und Wirtschaftswachstum gewährleistet werden.

Zukunftsperspektiven und außenpolitische Herausforderungen

Lee Jae-myungs Präsidentschaft beginnt zu einem kritischen Zeitpunkt in der südkoreanischen Geschichte, da das Land sowohl innenpolitische Herausforderungen als auch internationale Unsicherheiten bewältigen muss. Seine Siegesrede betonte Themen der nationalen Einheit und bürgerorientierten Regierungsführung und versprach, ein Land zu schaffen, das den gewöhnlichen Menschen dient statt etablierten Interessen. Diese Botschaft fand Anklang bei Wählern, die sich von früheren Regierungen entfremdet fühlten und eine reaktionsfähigere Führung suchten.

In der Außenpolitik muss Lee ein komplexes Gleichgewicht zwischen den Beziehungen zu den USA, China und Nordkorea navigieren. Seine pragmatische Herangehensweise, die er als 'flexibel und ausgewogen' beschreibt, könnte neue Möglichkeiten für regionale Vermittlung eröffnen, insbesondere wenn sich die Spannungen zwischen den Großmächten weiter verschärfen. Der neue Präsident hat bekräftigt, dass das Bündnis mit den USA das Fundament der südkoreanischen Außenpolitik bleiben wird, während er gleichzeitig seine Bereitschaft zum Dialog mit Nordkorea signalisiert hat. Die internationale Gemeinschaft und die koreanischen Bürger werden genau beobachten, wie sich diese historische Präsidentschaft in den kommenden Monaten und Jahren entwickelt, da Lee beweisen muss, dass progressive Führung sowohl visionär als auch verantwortungsbewusst sein kann.

Lee Jae-myung
Südkorea Präsident
Präsidentschaftswahl
Demokratische Partei
Kim Moon-soo
Kriegsrecht
Yoon Suk-yeol
koreanische Politik

Mehr entdecken

Zur Liste