Lee Jae-myung forciert Verfassungsreform mit Bürgerkonsultationen, vermeidet aber spezialisierte Taskforces

Das Nationale Komitee beschleunigt Diskussionen zur Verfassungsreform
Wussten Sie, dass die Regierung von Lee Jae-myung offiziell ihre Initiative zur Verfassungsreform gestartet hat? Das Nationale Politikplanungskomitee, das als de facto präsidiales Übergangsteam fungiert, führte am 6. Juli 2025 Konsultationen hinter verschlossenen Türen mit Bürgergruppen durch und signalisierte damit das Engagement der Regierung, ihre Wahlversprechen bezüglich Verfassungsänderungen zu erfüllen.
Komitee-Sprecher Jo Seung-rae kündigte während einer Pressekonferenz im Seoul Government Complex an, dass die Diskussionen mit der Gruppe 'Bürgergeführte Verfassungsreform-Aktion für Koexistenz' verschiedene Aspekte der Verfassungsreform abdeckten und die Notwendigkeit der Bürgerbeteiligung im Governance-Prozess betonten. Dies markiert den ersten konkreten Schritt zur Umsetzung von Präsident Lees Verfassungsreform-Agenda, die ein Eckpfeiler seiner Wahlkampagne war.
Der Zeitpunkt dieser Konsultationen ist besonders bedeutsam, da sie etwas mehr als einen Monat nach der Amtseinführung der Regierung stattfinden. Politische Analysten deuten darauf hin, dass dies die Absicht der Regierung zeigt, das frühe politische Momentum zu nutzen, um wichtige Verfassungsänderungen voranzutreiben. Die Entscheidung, Bürgergruppen von Anfang an einzubeziehen, spiegelt das Engagement der Regierung für partizipative Demokratie und Transparenz im Reformprozess wider.
Präsident Lees umfassender Verfassungsreform-Entwurf

Präsident Lee Jae-myungs Verfassungsreform-Vorschlag, der erstmals am 18. Mai 2025 vorgestellt wurde, umfasst mehrere wichtige strukturelle Änderungen in Südkoreas politischem System. Das Herzstück seiner Reform-Agenda beinhaltet die Einführung einer 4-jährigen Präsidentschaftsperiode mit Wiederwahl-Möglichkeit, die das aktuelle 5-jährige Einmal-System ersetzt.
Die vorgeschlagenen Reformen umfassen auch die Implementierung eines Stichwahl-Systems für Präsidentschaftswahlen, die Etablierung eines von der Nationalversammlung empfohlenen Premierminister-Systems und die Aufnahme des Geistes der Gwangju-Demokratisierungsbewegung vom 18. Mai in die Verfassungspräambel. Zusätzlich zielt das Reformpaket darauf ab, das Rechnungsprüfungs- und Inspektionsamt an die Nationalversammlung zu übertragen und Maßnahmen zur effektiveren Verteilung der Präsidentschaftsbefugnisse einzuführen.
Bedeutsamerweise hat Präsident Lee klargestellt, dass diese Verfassungsänderungen nicht für seine aktuelle Amtszeit gelten würden, in Übereinstimmung mit Artikel 128, Absatz 2 der aktuellen Verfassung, der besagt, dass Verfassungsänderungen bezüglich Präsidentschaftsperioden-Verlängerungen nicht für den amtierenden Präsidenten gelten. Diese Bestimmung adressiert potenzielle Bedenken über Machtkonzentration und demonstriert das Engagement der Regierung für verfassungsrechtliche Prinzipien.
Bürgerbeteiligung und demokratisches Partizipations-Framework
Die Konsultation des Nationalen Politikplanungskomitees mit Bürgergruppen repräsentiert ein breiteres Engagement für bürgerorientierte Governance. Während des Treffens am 6. Juli schlug die Gruppe 'Bürgergeführte Verfassungsreform-Aktion für Koexistenz' die Implementierung eines 'Bürgerinitiativ-Systems' vor, das Bürgern ermöglichen würde, direkt Verfassungsänderungen und legislative Änderungen vorzuschlagen.
Die Bürgergruppe bat auch um die Etablierung von Plattformen und Komitees, die direkte Bürgerbeteiligung in nationalen Governance-Prozessen ermöglichen würden. Dieser Vorschlag steht im Einklang mit Präsident Lees Wahlkampf-Betonung auf die Stärkung der direkten Demokratie und die Erweiterung der Bürgerbeteiligung in der Regierungsentscheidungsfindung.
Park Hong-geun, Leiter der Planungsabteilung des Nationalen Politikplanungskomitees, betonte, dass Verfassungsreform eine prioritäre nationale Aufgabe sei und versprach, die von Bürgergruppen gemachten Vorschläge gründlich zu diskutieren. Das Komitee hat sich verpflichtet, Governance-Rahmen zu erkunden, die Bürgerbeteiligung und Rollenzuteilung im Verfassungsreform-Prozess verbessern würden. Dieser partizipative Ansatz markiert einen bedeutenden Kontrast zu früheren Verfassungsreform-Prozessen in Südkorea.
Strategischer Ansatz: Keine separaten Taskforces oder Spezialkomitees
In einer bemerkenswerten strategischen Entscheidung kündigte das Nationale Politikplanungskomitee an, dass es derzeit nicht plant, separate Taskforces oder Spezialkomitees speziell für die Verfassungsreform zu etablieren. Sprecher Jo Seung-rae erklärte, dass Präsident Lees Verfassungsreform-Vorschlag vom 18. Mai bereits ausreichend detailliert und umfassend war, wodurch zusätzliche spezialisierte Gremien in diesem Stadium unnötig werden.
Dieser Ansatz kontrastiert mit der Behandlung anderer wichtiger Initiativen durch das Komitee, wie der Regierungsorganisations-Umstrukturierung, die dedizierten Taskforces zugewiesen wurde. Die Entscheidung deutet darauf hin, dass Verfassungsreform, obwohl wichtig, möglicherweise nicht das gleiche Niveau dringender Priorisierung wie andere unmittelbare politische Anliegen erhält.
Der Ansatz des Komitees spiegelt eine gemessene Strategie wider, die die Bedeutung der Verfassungsreform mit praktischen Überlegungen über Ressourcenallokation und politische Machbarkeit ausbalanciert. Durch die Integration von Verfassungsreform-Diskussionen in bestehende Komitee-Strukturen scheint die Regierung einen graduelleren Ansatz für dieses komplexe politische Unterfangen zu verfolgen. Diese Entscheidung könnte auch ein Verständnis für die politischen Sensibilitäten widerspiegeln, die die Verfassungsreform in Südkorea umgeben.
Zeitplan und Implementierungs-Herausforderungen
Präsident Lee hat einen ehrgeizigen Zeitplan für die Verfassungsreform vorgeschlagen und angedeutet, dass ein nationales Referendum bereits bei den Kommunalwahlen 2026 oder spätestens bei den Nationalversammlungswahlen 2028 abgehalten werden könnte. Dieser Zeitplan spiegelt die Anerkennung der Regierung wider, dass Verfassungsreform erhebliche Zeit für öffentliche Debatte und legislative Prozesse benötigt.
Die Implementierung der Verfassungsreform steht jedoch vor bedeutenden Herausforderungen. Der Prozess erfordert die Zustimmung von zwei Dritteln der Nationalversammlung und eine Mehrheitsstimme in einem nationalen Referendum. Angesichts der aktuellen politischen Zusammensetzung der Legislative und der Notwendigkeit eines breiten Konsenses wird das Erreichen dieser Schwellenwerte umfangreiche politische Verhandlungen und öffentliche Überzeugungsarbeit erfordern.
Das Komitee hat anerkannt, dass Timing und Verfahren für die Verfassungsreform sorgfältige Überlegung erfordern. Dieser vorsichtige Ansatz deutet darauf hin, dass die Regierung, obwohl sie sich zur Verfassungsreform verpflichtet hat, die komplexen politischen Dynamiken anerkennt, die mit einer so fundamentalen Änderung der Regierungsstruktur der Nation verbunden sind. Südkoreas historische Erfahrung mit Verfassungsreform-Versuchen informiert auch diesen vorsichtigen Ansatz.
Öffentliche Meinung und politische Implikationen
Die Verfassungsreform-Initiative hat bedeutendes öffentliches Interesse und politische Debatte generiert. Umfragen zeigen, dass eine Mehrheit der Südkoreaner das Konzept einer 4-jährigen Präsidentschaftsperiode mit Wiederwahl-Möglichkeiten unterstützt und es als einen Weg zur Verbesserung der demokratischen Rechenschaftspflicht und zur Reduzierung der Machtkonzentration betrachtet.
Oppositionsparteien und einige Verfassungsrechtler haben jedoch Bedenken über das Potenzial für erweiterte Präsidentschaftsmacht und die Implikationen für die demokratische Governance geäußert. Kritiker argumentieren, dass das aktuelle 5-jährige Einmal-System darauf ausgelegt war, Machtkonzentration zu verhindern und regelmäßige politische Übergänge zu gewährleisten.
Die Betonung der Regierung auf Bürgerbeteiligung und transparente Governance-Prozesse scheint darauf ausgelegt zu sein, diese Bedenken anzugehen und breitere öffentliche Unterstützung für die Verfassungsreform aufzubauen. Durch die Einbeziehung von Bürgergruppen und die Betonung demokratischer Prinzipien arbeitet die Regierung daran, die Verfassungsreform als demokratische Verbesserung statt als Machtübernahme zu rahmen. Der Erfolg dieser Initiative wird wahrscheinlich von der Fähigkeit der Regierung abhängen, öffentliches Vertrauen zu erhalten und zu demonstrieren, dass die vorgeschlagenen Änderungen dem breiteren öffentlichen Interesse statt engen politischen Zielen dienen. Die Reaktion der internationalen Gemeinschaft und demokratischer Beobachter wird ebenfalls ein wichtiger Faktor für die wahrgenommene Legitimität dieser Reformen sein.
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