Gwangjus Stadtbus-Streik: Verhärtete Fronten, wachsende Bürgerwut und ein System am Limit

Wie begann der Busstreik in Gwangju? Die Hintergründe
Wusstet ihr, dass der aktuelle Busstreik in Gwangju am 5. Juni 2025 begann? Die Gewerkschaft fordert eine Erhöhung des Grundgehalts um 8,2 % und eine Anhebung des Rentenalters auf 65 Jahre. Die Arbeitgeberseite argumentiert mit finanziellen Defiziten und bot zuletzt nur 2,5 % mehr Lohn an. Die Stadtverwaltung vermittelte einen Kompromissvorschlag von 3 %, doch die Gewerkschaft hält an mindestens 5 % als Verhandlungsbasis fest. Seit dem 9. Juni läuft der Streik wieder voll, nachdem er am Feiertagswochenende kurz ausgesetzt war.
Alltagschaos: Bürger zwischen Frust und Improvisation

Der Streik hat das Leben in Gwangju spürbar verändert. Nur noch etwa 70-80 % der Busse fahren, viele Linien sind ausgedünnt oder ganz gestrichen. Pendler berichten auf Naver und Tistory von langen Wartezeiten, überfüllten Bussen und gestiegenen Taxikosten. Besonders betroffen sind Menschen ohne eigenes Auto, Schüler und ältere Bürger. Einige mussten auf Fahrgemeinschaften ausweichen oder Wege zu Fuß zurücklegen. Die Unsicherheit, ob und wann ein Bus kommt, prägt den Alltag.
Notfallpläne der Stadt: Zwischen Pragmatismus und Kritik
Um die Auswirkungen zu mildern, setzte die Stadt Gwangju auf Notfallmaßnahmen: Seit dem 16. Juni fahren auf 14 stark frequentierten Linien 42 Ersatzbusse, meist Charterbusse. Zusätzlich wurden U-Bahn-Fahrten ausgeweitet und Taxis gezielt zu Stoßzeiten eingesetzt. Sogar städtische Beamte wurden als Fahrgastbetreuer in die Busse geschickt – ein Schritt, der nach heftigen Protesten der Beamten jedoch schnell wieder zurückgenommen wurde. In Blogs und Foren wird diese Improvisation als unzureichend und schlecht kommuniziert kritisiert.
Die Perspektive der Gewerkschaft: Gerechtigkeit oder Blockade?
Die Gewerkschaft argumentiert, dass die Löhne seit Jahren stagnieren und die Arbeitsbedingungen hart sind. Sie sieht die Verantwortung für das Defizitmanagement beim Betreiber des öffentlichen Systems, nicht bei den Fahrern. In Communitys wie Theqoo und DC Inside gibt es sowohl Unterstützung für die Fahrer ('Wer kann von so wenig leben?') als auch Kritik ('Die Bürger zahlen den Preis!'). Die Fronten sind verhärtet, ein Kompromiss scheint nicht in Sicht.
Online-Reaktionen: Empathie, Wut und Forderungen nach Lösungen
In koreanischen Online-Communities wie 더쿠, 네이트판 und 인스티즈 spiegelt sich die gespaltene Stimmung: Viele zeigen Verständnis für die Forderungen der Fahrer, andere sind wütend über die anhaltenden Einschränkungen. Kommentare wie 'Wann endet das endlich?' oder 'Die Stadt muss endlich handeln!' sind häufig. Auf Naver und Tistory schildern Blogger den Alltag zwischen improvisierten Fahrplänen und wachsender Erschöpfung.
Kultureller Kontext: Warum Busse in Korea mehr als nur Transport sind
Für internationale Leser ist wichtig zu wissen: In Korea sind Stadtbusse oft das Rückgrat des öffentlichen Lebens, besonders in Städten wie Gwangju. Das halböffentliche System (준공영제) sollte eigentlich stabile Arbeitsbedingungen schaffen, sorgt aber immer wieder für Streit um Finanzierung und Verantwortung. Der aktuelle Streik zeigt, wie verletzlich das System ist und wie sehr Bürger auf verlässlichen Nahverkehr angewiesen sind.
Wie geht es weiter? Unsicherheit und die Suche nach Kompromissen
Bis zum 19. Juni sind die Verhandlungen festgefahren, neue Gespräche sind nicht angesetzt. Die Stadt versucht, mit Notfallbussen und verlängerten Fahrzeiten die Lage zu stabilisieren, doch viele Linien bleiben unzuverlässig. Bürgermeister Kang ruft zu mehr Dialog und gesellschaftlicher Verantwortung auf, doch das Vertrauen ist auf beiden Seiten gering. Für die Menschen in Gwangju heißt das: weiter warten, hoffen und improvisieren – und darauf hoffen, dass der Druck aus der Bevölkerung endlich Bewegung in die festgefahrene Situation bringt.
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