Neue MI6-Chefin und das Erbe des Großvaters: Nazi-Spion, britischer Vater und die Zukunft des Geheimdienstes

Historischer Durchbruch: Blaise Metreweli als erste Frau an der Spitze des MI6
Wusstet ihr, dass erstmals in der 116-jährigen Geschichte des britischen Geheimdienstes MI6 eine Frau zur Chefin ernannt wurde? Blaise Metreweli, 47 Jahre alt, übernimmt im Herbst das Amt und wird bereits als Symbol für Modernisierung und Gleichstellung gefeiert. Ihr Werdegang ist beeindruckend: Nach einem Anthropologiestudium in Cambridge arbeitete sie über 25 Jahre für MI6 und MI5, war in Krisengebieten im Einsatz und leitete zuletzt die Techniksparte des MI6, bekannt als „Q“. Britische Medien wie BBC und The Guardian berichten, dass Metreweli als Expertin für Cyberabwehr und Innovation gilt und ihre Ernennung als historisch bezeichnet wird.
Der Skandal: Großvater als Nazi-Spion enttarnt

Die Freude über diesen Fortschritt wurde jedoch schnell von einem Skandal überschattet. Britische Medien, allen voran die Daily Mail, enthüllten, dass Metrewelis Großvater, Constantine Dobrowolski, während des Zweiten Weltkriegs als Nazi-Spion in der Ukraine tätig war. Dobrowolski, mit deutschen, polnischen und ukrainischen Wurzeln, desertierte aus der Roten Armee und arbeitete als Informant für die Nazis in der Region Tschernihiw. Er wurde als „Der Schlächter“ und „Agent 30“ gefürchtet, war für Kriegsverbrechen mitverantwortlich und wurde von der Sowjetunion mit einer Belohnung von 50.000 Rubel gesucht. Briefe aus deutschen Archiven bestätigen seine Rolle bei Massakern und seine Nähe zur NS-Führung.
Familiäre Flucht, Trauma und Neuanfang in Großbritannien
Die Familiengeschichte ist von Krieg, Flucht und Neuanfang geprägt. 1943 schickte Dobrowolski seine Frau Barbara und den zweimonatigen Sohn Constantine nach Deutschland, um sie vor der sowjetischen Offensive zu schützen. Nach dem Krieg wanderte Barbara nach Großbritannien aus, heiratete den georgischen Emigranten David Metreweli und ihr Sohn nahm dessen Nachnamen an. Constantines Karriere führte ihn als Radiologe und Militärarzt in die britische Armee. Blaise Metreweli betonte öffentlich, sie habe ihren Großvater nie gekannt und distanziere sich klar von dessen Handlungen. Die britische Regierung erklärte, dass ihre „komplexe Herkunft“ typisch für viele Familien mit osteuropäischem Hintergrund sei und sie gerade deshalb Konflikte vermeiden und das Land schützen wolle.
Reaktionen in Communitys und Medien: Zwischen Verständnis und Kritik
Die Enthüllungen lösten heftige Debatten in britischen und koreanischen Online-Foren aus. Auf Reddit und in britischen Medien argumentieren viele, dass Nachkommen nicht für die Vergehen ihrer Vorfahren verantwortlich gemacht werden sollten. Andere befürchten, Russland könnte den Skandal propagandistisch ausschlachten. In koreanischen Communities wie Naver und Tistory ziehen Blogger Parallelen zur eigenen Geschichte von Kollaboration und Teilung. Kommentare wie „Es ist nicht fair, sie für die Sünden des Großvaters zu verurteilen, aber das Symbol ist schwer zu ignorieren“ oder „Die Vergangenheit verfolgt selbst moderne Institutionen“ spiegeln die ambivalente Stimmung wider.
Kulturelle Einordnung: Warum Familiengeschichte in Großbritannien und Korea so wichtig ist
Für internationale Leser ist es wichtig zu verstehen, warum familiäre Herkunft in Großbritannien und Korea so sensibel ist. In Großbritannien prägt die Erinnerung an den Zweiten Weltkrieg und den Kampf gegen den Faschismus das nationale Selbstverständnis. Jede Verbindung zu Nazi-Kollaborateuren ist besonders für öffentliche Amtsträger stigmatisierend. In Korea beeinflusst das Erbe der japanischen Kolonialzeit weiterhin Debatten über Loyalität und Gerechtigkeit. Der Fall Metreweli wird deshalb auch in Korea intensiv diskutiert und als Spiegel für den Umgang mit kollektiver und individueller Geschichte gesehen.
Die Zukunft des MI6: Chancen und Herausforderungen für Metreweli
Trotz der Kontroverse sehen viele Experten in Metrewelis Ernennung einen Wendepunkt für den MI6. Ihre technologische Expertise und Innovationskraft gelten als entscheidend im Kampf gegen Cyberbedrohungen und Spionage. Britische Regierungsvertreter und Sicherheitsexperten betonen, dass die wahre Bewährungsprobe einer Geheimdienstchefin in ihrer Fähigkeit liegt, sich anzupassen, zu schützen und zu führen – nicht im Schatten ihrer Vorfahren. Wie ein koreanischer Blogger schrieb: „Metrewelis Geschichte handelt nicht nur von der Vergangenheit, sondern davon, wie wir die Zukunft gestalten, auch wenn die Geschichte kompliziert ist.“
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