Wie Syngman Rhee in Rekordzeit zum ersten koreanischen Princeton-Doktor wurde – Mythos, Fakten und Debatten

Jun 16, 2025
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Wie Syngman Rhee in Rekordzeit zum ersten koreanischen Princeton-Doktor wurde – Mythos, Fakten und Debatten

Vom konfuzianischen Schüler zum amerikanischen Doktoranden

Wusstet ihr, dass Syngman Rhee, der erste Präsident Südkoreas, auch der erste Koreaner war, der einen Doktortitel an einer US-Universität erhielt? Geboren 1875, wuchs Rhee zunächst in der traditionellen konfuzianischen Bildung auf, bevor er durch amerikanische Missionare zum Christentum konvertierte. Diese Begegnung öffnete ihm nicht nur die Augen für den Westen, sondern auch für die Möglichkeiten, die ein Studium in den USA bot. Mit dem Ziel, Pastor zu werden und Korea zu modernisieren, reiste er 1904 als politischer Gefangener und späterer Unabhängigkeitsaktivist in die Vereinigten Staaten.

Studium in Washington und der steinige Weg nach Harvard

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Nach seiner Ankunft in den USA wurde Rhee als 'special student' an der George Washington University aufgenommen. Trotz sprachlicher und finanzieller Schwierigkeiten schloss er sein Bachelorstudium 1907 ab. Mit Unterstützung amerikanischer Missionare und koreanischer Bekannter konnte er anschließend an der renommierten Harvard University ein Masterstudium beginnen. Doch der Weg war steinig: Rhee hatte mit schlechten Noten zu kämpfen, insbesondere in Ökonomie, und konnte das Masterprogramm zunächst nicht erfolgreich beenden.

Von Harvard nach Princeton: Missionarshilfe und akademische Netzwerke

Rhees akademischer Aufstieg wäre ohne die Unterstützung amerikanischer Missionare kaum möglich gewesen. Nach Problemen in Harvard vermittelte ihm ein befreundeter Missionar den Kontakt zur Princeton University. Dort erhielt Rhee nicht nur finanzielle Erleichterungen, sondern durfte auch kostenfrei im Hodge Hall des Princeton Theological Seminary wohnen, sofern er theologische Kurse belegte. Trotz fehlender Stipendien waren die Studiengebühren niedrig, und Princeton zeigte sich gegenüber Rhee äußerst entgegenkommend.

Promotion in Rekordzeit: Fakten, Zweifel und die Rolle der Community

Innerhalb von weniger als zwei Jahren promovierte Rhee in Völkerrecht und Diplomatiegeschichte. Seine Dissertation 'Neutrality as Influenced by the United States' wurde 1912 von der Princeton University Press veröffentlicht und fand internationale Beachtung. Dass Rhee Bachelor, Master und Doktor in nur rund fünf Jahren absolvierte, sorgt bis heute für Diskussionen: Wie konnte ein Student ohne formalen Schulabschluss so schnell durch das amerikanische Universitätssystem kommen? Kritiker verweisen auf die außergewöhnliche Unterstützung durch Missionare und Rhees Status als politischer Exilant.

Online-Communitys: Zwischen Stolz und Skepsis

In koreanischen Foren wie DC Inside, Theqoo oder FM Korea wird Rhees akademischer Werdegang kontrovers diskutiert. Einige Nutzer feiern ihn als Symbol für koreanischen Ehrgeiz und Durchsetzungsvermögen, andere äußern Zweifel an der Legitimität seines schnellen Aufstiegs. Kommentare wie 'Er war genial, aber hatte auch viel Glück und die richtigen Kontakte' oder 'Unsere heutigen Politiker könnten sich von seinem Bildungsdrang eine Scheibe abschneiden' spiegeln die gespaltene Wahrnehmung wider.

Kulturelle Einordnung: Was Rhees Geschichte für internationale Leser bedeutet

Für internationale Leser steht Rhees akademischer Weg exemplarisch für die Modernisierung Koreas und die Bedeutung von Bildung im nationalen Aufstieg. Seine Bekehrung zum Christentum, sein Engagement für die Unabhängigkeit und seine Erfahrungen als Student im Ausland zeigen die komplexen Wechselwirkungen zwischen Tradition, Religion und Politik in der koreanischen Geschichte. Rhees Geschichte verdeutlicht auch die Herausforderungen, mit denen frühe asiatische Studierende in den USA konfrontiert waren – von finanziellen Hürden bis zu kulturellen Barrieren.

Vermächtnis und Kontroverse: Rhees Einfluss auf das moderne Korea

Rhees Vermächtnis bleibt umstritten. Während er als Gründervater der Republik Korea und als Antikommunist geehrt wird, werfen ihm Kritiker autoritäre Herrschaft und Wahlmanipulationen vor. Die jüngsten Debatten in Medien und sozialen Netzwerken zeigen, wie sehr seine Person die koreanische Gesellschaft bis heute polarisiert. Dennoch bleibt sein akademischer Erfolg ein wichtiger Teil seines Mythos.

Lehren aus Rhees akademischer Odyssee

Syngman Rhees Weg von einem kleinen koreanischen Dorf bis zum Doktortitel an der Princeton University ist ein eindrucksvolles Beispiel für Ehrgeiz, Durchhaltevermögen und die Kraft internationaler Netzwerke. Seine Geschichte lädt dazu ein, über die Rolle von Bildung, Unterstützung und persönlicher Zielstrebigkeit in der Geschichte von Führungspersönlichkeiten nachzudenken. Für junge Leser weltweit bleibt sein Lebensweg eine Inspiration, auch wenn er von Kontroversen begleitet wird.

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