Die wohl absurdeste Straßenbaumaßnahme Koreas? Warum die Umgestaltung der Seobu Expressway in Seoul für Kopfschütteln sorgt

Jun 16, 2025
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Die wohl absurdeste Straßenbaumaßnahme Koreas? Warum die Umgestaltung der Seobu Expressway in Seoul für Kopfschütteln sorgt

Was passiert gerade auf der Seobu Expressway?

Wusstet ihr, dass eine der wichtigsten Verkehrsadern Seouls, die Seobu Expressway, aktuell komplett umgebaut wird? Seit dem 13. Juni 2025 ist der Omokgyo-Tunnel geschlossen, der Verkehr wird nun über eine neue Straße mit Ampeln und Fußgängerüberwegen umgeleitet. Die Stadt möchte so mehr Platz für Fußgänger und Radfahrer schaffen – doch viele fragen sich: Zu welchem Preis?
Laut aktuellen Berichten aus Medien wie Yonhap News, News1 und Chosun Ilbo sorgt die Umleitung für Staus selbst mitten in der Nacht. Die Umgestaltung ist Teil eines großangelegten Plans, die Schnellstraße in einen städtischen Boulevard zu verwandeln.

Die Vision der Stadt: Nachhaltigkeit oder Verkehrschaos?

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Die Stadtverwaltung von Seoul argumentiert, dass die Umwandlung der Seobu Expressway langfristig Vorteile bringen wird. Das Konzept sieht eine Reduzierung der Geschwindigkeit von 80 auf 50 km/h, neue Ampeln, breitere Gehwege und über 44.000 Quadratmeter Grünflächen vor. Ziel ist es, die Barrieren zwischen den Stadtteilen abzubauen und den Zugang zu Naherholungsgebieten wie dem Anyangcheon-Fluss zu verbessern.
Doch viele Anwohner und Pendler fühlen sich übergangen und befürchten, dass die Verkehrssituation sich weiter verschlechtern wird.

Kritik von Pendlern und Unternehmen: Geduld am Limit

Die Reaktionen von Autofahrern und lokalen Unternehmen sind überwiegend negativ. Viele empfinden die Umwandlung einer Hochgeschwindigkeitsstraße in eine Stadtstraße mit Ampeln als Rückschritt. Bereits vor dem Umbau war die Seobu Expressway für ihre Staus berüchtigt – jetzt berichten Pendler von verdoppelten Fahrzeiten, selbst zu ungewöhnlichen Zeiten.
Unternehmer aus dem Industriegebiet G-Valley klagen über logistische Probleme. Einige Anwohner steigen auf E-Scooter oder Fahrräder um, weil sie mit dem Auto nicht mehr vorankommen. Die allgemeine Stimmung: Unverständnis und Frust.

Was sagen die Online-Communities in Korea?

In koreanischen Foren wie Theqoo, Nate Pann, Instiz, Naver, Daum, DC Inside, FM Korea und PGR21 wird die Maßnahme heftig diskutiert. Viele Nutzer teilen Screenshots von nächtlichen Staus und kommentieren sarkastisch: 'Wer hat sich das ausgedacht?' oder 'Das ist die sinnloseste Baustelle aller Zeiten.'
Einige wenige verteidigen die langfristige Vision der Stadt und verweisen auf europäische Beispiele, wo ähnliche Projekte die Lebensqualität verbessert haben. Doch die Mehrheit bleibt skeptisch.

Kultureller Kontext: Warum ist das Thema in Korea so brisant?

Um den Aufruhr zu verstehen, muss man wissen, wie zentral das Auto für den Alltag in Seoul ist. Jahrzehntelang lag der Fokus auf schnellem Verkehr und maximalem Durchsatz. Die Seobu Expressway verbindet Wohn- und Industriegebiete im Südwesten der Stadt – jede Störung wirkt sich sofort auf den gesamten Verkehr aus.
Die plötzliche Einführung von Tempolimits, Ampeln und Zebrastreifen ist für viele ein radikaler Bruch mit der bisherigen Mobilitätskultur. Viele empfinden das als Rückschritt und sehen ihre Flexibilität im Alltag gefährdet.

Internationale Vergleiche: Seoul zwischen Tradition und Wandel

In Städten wie Paris, Berlin oder New York wurden große Straßen erfolgreich in grüne Boulevards umgewandelt – allerdings meist mit besserer Kommunikation und Alternativen im öffentlichen Nahverkehr. In Seoul fehlt vielen das Vertrauen, dass die Umgestaltung tatsächlich zu einer Verbesserung führt.
Experten warnen, dass solche Projekte nur mit konsequenter Bürgerbeteiligung und funktionierendem ÖPNV gelingen können. Die Debatte zeigt den Konflikt zwischen autozentrierter Stadtplanung und dem Wunsch nach mehr Lebensqualität.

Wie geht es weiter? Ausblick und Fazit

Die Umgestaltung der Seobu Expressway ist noch lange nicht abgeschlossen. Weitere Tunnel sollen folgen, die neue Verkehrsführung wird erst getestet. Die Stadtverwaltung verspricht, die Situation zu beobachten und bei Bedarf nachzusteuern.
Für internationale Leser und Fans koreanischer Stadtentwicklung bietet dieses Beispiel einen spannenden Einblick in die Herausforderungen moderner Metropolen. Wird Seoul den Spagat zwischen nachhaltiger Mobilität und den Bedürfnissen seiner Bürger schaffen? Die nächsten Monate werden es zeigen – aktuell herrscht auf der Seobu Expressway vor allem Stillstand und Diskussion.

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