Leben mit ALS in Korea: Wenn Muskeln schwinden und Bewegung zum Stillstand kommt

Was ist ALS? Die Krankheit, die Bewegung stoppt
Wusstet ihr, dass die Amyotrophe Lateralsklerose (ALS), auch Lou-Gehrig-Krankheit genannt, eine der schwersten neurodegenerativen Erkrankungen ist? In Korea werden jedes Jahr rund 300 bis 400 neue Fälle diagnostiziert. ALS führt durch den fortschreitenden Verlust von Motoneuronen zu Muskelschwäche, Lähmungen und letztlich zum Versagen der Atemmuskulatur. Trotz intaktem Bewusstsein und Gefühlssinn verlieren Betroffene nach und nach die Kontrolle über ihren Körper. Die durchschnittliche Überlebenszeit nach der Diagnose beträgt drei bis fünf Jahre, doch dank moderner Therapien leben etwa 10 % der Patienten länger als zehn Jahre.
ALS in Korea: Zahlen, Demografie und gesellschaftlicher Kontext

In Korea tritt ALS besonders häufig bei Männern in den frühen 60ern auf, mit einem Verhältnis von 1,6 Männern zu jeder Frau. Die Erkrankung betrifft etwa 3,43 von 100.000 Menschen. Die Diagnose ist für Patienten und Familien ein Schock, doch ein strukturiertes Management kann die Lebensqualität verbessern. Die koreanische Gesellschaft wird zunehmend sensibel für die Herausforderungen von ALS, insbesondere am 21. Juni, dem Welt-ALS-Tag, der zu mehr öffentlicher Unterstützung aufruft.
Symptome, Diagnose und der Weg zur Akzeptanz
Die ersten Symptome von ALS sind oft subtil: Schwäche in Händen oder Füßen, undeutliche Sprache oder Schluckbeschwerden. Mit der Zeit breiten sich die Symptome auf den gesamten Körper aus. Die Diagnose erfolgt durch eine Kombination aus klinischer Untersuchung, Elektromyografie, Nervenleitungsstudien und MRT, um andere Krankheiten auszuschließen. In Korea ist die genetische Testung auf SOD1, TDP-43, FUS und C9orf72 inzwischen Standard, um die Krankheitsform zu bestimmen.
Aktuelle Therapien und Forschung: Von Riluzol bis Gentherapie
Es gibt noch keine Heilung für ALS, aber die Behandlungsmöglichkeiten werden vielfältiger. Riluzol und Edaravon sind die wichtigsten Medikamente, die das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen. Zusätzlich kommen PEG-Sonden, Beatmungsgeräte, Physiotherapie und Reha zum Einsatz. In Korea werden innovative Ansätze wie KI-gestützte Biosignal-Analyse, Gentherapie und Stammzelltherapie in klinischen Studien getestet. Besonders vielversprechend sind HDAC6-Hemmer, die laut aktuellen Studien die durch NEK1-Mutationen verursachten Zellschäden rückgängig machen könnten.
Stammzell- und Gentherapie: Hoffnung für die Zukunft
Stammzelltherapien zielen darauf ab, durch die Freisetzung von Nervenwachstumsfaktoren und entzündungshemmenden Substanzen die Degeneration der Motoneuronen zu bremsen. Seit 2006 werden in Korea klinische Studien mit Stammzellen durchgeführt, die positive Effekte auf Muskelkraft und Lebensqualität zeigen. Gentherapien, wie die gezielte Korrektur von NEK1- oder SOD1-Mutationen, sind in der Entwicklung und könnten in Zukunft personalisierte Behandlungen ermöglichen. Erste Tierstudien mit SynCav1 zeigen, dass Gentherapie die Lebensdauer und Mobilität verlängern kann.
Technologische Innovationen: KI und Kommunikation
2025 revolutionieren KI-basierte Sprachsynthese und Augensteuerung die Kommunikation für ALS-Patienten in Korea. Patienten können ihre Gedanken über Gehirnwellen oder Augenbewegungen in gesprochene Sprache umwandeln. VR-Trainingsprogramme helfen, die Kommunikationsfähigkeit möglichst lange zu erhalten. Auch Smartphone-Apps bieten einfache und schnelle Kommunikationsmöglichkeiten im Alltag. Diese Entwicklungen senken die Barrieren für soziale Teilhabe und verbessern die Lebensqualität deutlich.
Psychosoziale Aspekte: Pflege und Community
Die Pflege von ALS-Patienten ist eine enorme Belastung für Familien. In Korea übernehmen Angehörige meist die Pflege und sind dabei oft von Erschöpfung und psychischen Problemen betroffen. Psychotherapeutische Angebote, Selbsthilfegruppen und Online-Communities (z.B. auf Naver, Daum, TheQoo, DC Inside) bieten Austausch, Information und emotionale Unterstützung. Positive Kommentare loben den Mut der Betroffenen; Kritik gibt es an der langsamen Zulassung neuer Therapien und unzureichender staatlicher Unterstützung.
Forschung und internationale Zusammenarbeit
Koreanische Forscher sind weltweit führend in der ALS-Forschung. Neue Erkenntnisse über die Rolle von NEK1-Genmutationen und die Wirkung von HDAC6-Hemmern wurden 2025 im Fachjournal 'Molecular Neurodegeneration' veröffentlicht. Internationale Kooperationen, wie mit der TU München, treiben die Entwicklung maßgeschneiderter Therapien voran. Die Teilnahme an globalen Studien und Konferenzen ermöglicht es koreanischen Patienten, von den neuesten Innovationen zu profitieren.
Fazit: Gemeinsam gegen ALS – Hoffnung durch Forschung und Solidarität
Der Welt-ALS-Tag ist mehr als ein Gedenktag – er ist ein Aufruf zum Handeln. In Korea und weltweit kämpfen Patienten, Familien, Forscher und Unterstützer gemeinsam gegen ALS. Früherkennung, innovative Therapien und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind entscheidend. Jeder Beitrag zählt – ob durch Spenden, Aufklärung oder Forschung. Wenn ihr das lest, seid ihr Teil der Bewegung für eine Zukunft ohne ALS.
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