Heftige Kritik in Yongin: Warum verweigert die Stadt Jugendlichen den Zugang zu kostenlosen Menstruationsprodukten?

Yongins Entscheidung: Was steckt dahinter?
Wusstet ihr, dass Yongin – eine der größten und wohlhabendsten Städte der Provinz Gyeonggi – sich 2025 entschieden hat, nicht am universellen Unterstützungsprogramm für Menstruationsprodukte teilzunehmen? Diese Entscheidung hat eine Welle der Empörung ausgelöst. Besonders der Ausschuss der Demokratischen Arbeiterpartei in Yongin kritisiert, dass über 31.000 junge Frauen von einem essenziellen Gesundheitsrecht ausgeschlossen werden. Die Stadtverwaltung begründet ihr Fernbleiben mit angeblicher finanzieller Überlastung – ein Argument, das bei vielen Bürgern und Aktivisten auf Unverständnis stößt.
Das Unterstützungsprogramm von Gyeonggi: Ein Modell für Gleichberechtigung

Das 2021 eingeführte Programm der Provinz Gyeonggi ist das erste seiner Art in Südkorea: Mädchen und junge Frauen zwischen 11 und 18 Jahren erhalten monatlich 14.000 KRW (rund 10 Euro) als Guthaben, um Menstruationsprodukte in teilnehmenden Geschäften zu kaufen. Ziel ist es, Periodenarmut zu bekämpfen und die Gesundheit sowie Würde aller Jugendlichen zu schützen. 2025 nehmen 24 von 31 Städten teil, doch Yongin und sechs weitere Großstädte bleiben außen vor. Damit sind fast die Hälfte der potenziellen Empfängerinnen ausgeschlossen – allein in Yongin betrifft das über 31.000 Mädchen.
Finanzielle Gründe oder politische Prioritäten?
Die Stadt Yongin verweist auf die hohe finanzielle Eigenbeteiligung: 70% der Kosten müssten von der Kommune getragen werden. Kritiker entgegnen, dass Yongin als 'Sonderstadt' mit hoher Finanzkraft eine Vorreiterrolle einnehmen sollte. Die Demokratische Arbeiterpartei betont, dass der Sonderstatus nicht nur ein Titel, sondern auch eine Verpflichtung für soziale Verantwortung sei. Viele Bürger fragen sich, warum Steuergelder nicht für grundlegende Gesundheitsrechte eingesetzt werden.
Reaktionen in den Communities: Empörung und Forderungen nach Transparenz
In koreanischen Online-Communities wie TheQoo, DCInside oder auf Naver und Tistory Blogs ist die Empörung groß. Kommentare wie 'Wozu ist Yongin eine Sonderstadt, wenn sie ihre Jugendlichen im Stich lässt?' oder 'Menstruationsprodukte sind ein Grundrecht, kein Luxus!' spiegeln die Stimmung wider. Eltern und Jugendliche berichten von Scham und Unsicherheit, einige denken sogar darüber nach, in Städte mit besserer Unterstützung zu ziehen. Immer wieder wird mehr Transparenz bei der Haushaltsführung gefordert.
Ungleichheit nach Wohnort: Die Lotterie der Sozialleistungen
Die Situation in Yongin zeigt ein grundlegendes Problem: Der Zugang zu Sozialleistungen hängt in Korea oft vom Wohnort ab. Obwohl das Programm als universell gedacht war, sorgt die freiwillige Teilnahme der Städte für große Unterschiede. In Blogs und Foren äußern sich viele enttäuscht über diese Ungleichheit und fordern die Provinzregierung auf, mehr Verantwortung zu übernehmen oder gesetzliche Lösungen zu schaffen.
Kultureller Kontext: Warum Menstruationsprodukte in Korea ein sensibles Thema sind
Für internationale Leser ist es wichtig zu wissen: Menstruation ist in Korea nach wie vor ein Tabuthema. Viele junge Frauen empfinden Scham oder Unsicherheit, und fehlende Produkte können ihre Gesundheit und Schulleistungen beeinträchtigen. Das Unterstützungsprogramm ist daher nicht nur finanzielle Hilfe, sondern ein Schritt zu mehr Gleichberechtigung und offenerer Gesellschaft. Die Debatte in Yongin steht exemplarisch für den Wandel, den viele junge Koreaner fordern.
Was fordern Bürger und Aktivisten konkret?
Die Demokratische Arbeiterpartei und andere Gruppen verlangen, dass Yongin sofort dem Programm beitritt, das Sozialangebot ausweitet und die Gesundheit der Bürger in den Mittelpunkt stellt. Auch eine transparentere Haushaltsführung wird gefordert. Der öffentliche Druck wächst, und viele hoffen, dass die Stadtverwaltung unter dem wachsenden Interesse der Medien und Bürger ihre Haltung überdenkt.
Medienberichte und Blogdiskussionen: Das Thema bleibt präsent
In den letzten Wochen haben Medien wie die Gyeonggi Ilbo und Daum zahlreiche investigative Artikel veröffentlicht. Naver- und Tistory-Blogger bieten praktische Anleitungen für die Beantragung der Unterstützung in anderen Städten und teilen Erfahrungsberichte von Betroffenen. Diese Online-Plattformen tragen wesentlich dazu bei, das Bewusstsein zu schärfen und die Gemeinschaft zu mobilisieren.
Fazit: Rechte, Wohlfahrt und lokale Politik im Wandel
Der Fall Yongin ist mehr als eine lokale Budgetdebatte – er steht für die Herausforderungen Koreas auf dem Weg zu einem echten Sozialstaat. Während die Diskussion weitergeht, wird klar: Der Zugang zu Menstruationsprodukten ist ein fundamentales Recht, und die Zivilgesellschaft kann Veränderungen bewirken. Wird Yongin seinem Sonderstatus gerecht und stellt die Bedürfnisse junger Menschen in den Mittelpunkt?
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