Der Aufschrei um den „Ex-Freund-Toast“ in der koreanischen Unterhaltungsshow

Der Vorfall im Überblick
In der am 25. April 2025 ausgestrahlten Folge von *Earth Arcade 3* löste ein Quizsegment um einen ominösen „Ex-Freund-Toast“ (전남친 토스트) kontroverse Reaktionen aus. Die Mitglieder Lee Young-ji, An Yu-jin, MIMI und Lee Eun-ji mussten den Namen eines gezeigten Toasts erraten. Während An Yu-jin ihn als „Blaubeer-Frischkäse-Toast“ bezeichnete, bestand das Produktionsteam auf der Bezeichnung „Ex-Freund-Toast“ – ein Wortspiel ohne direkten Bezug zu Zutaten. Lee Young-ji reagierte empört: „Warum heißt es so, wenn kein Ex-Freund drin ist?“, was zur viralen Verbreitung des Clips führte.
Die Szene spiegelt den typisch chaotischen Humor koreanischer Varieté-Shows wider, bei dem absurde Wortspiele und hyperbolische Emotionen gezielt eingesetzt werden.
Community-Reaktionen: Von Lachen bis Kritik
In koreanischen Online-Communities wie DC Inside und Theqoo wurde der Vorfall über 15.000 Mal diskutiert. Nutzer auf Nate verglichen Lee Young-jis Wutausbruch humorvoll mit „einem Elternteil, das die Hausaufgaben überprüft“. Auf Naver Blog kritisierten einige User die inszenierte Dramatik: „Die Produzenten übertreiben absichtlich, um Clips für SNS zu generieren“ (Blog *jemmacho*). Dennoch dominierte die Belustigung – Memes mit Young-jis entsetztem Gesichtsausdruck verbreiteten sich auf Twitter innerhalb von 2 Stunden 30.000 Mal.

Kulturelle Codierung von Beziehungsbegriffen
Der „Ex-Freund-Toast“ verdeutlicht, wie relationale Begriffe in der koreanischen Popkultur als humoristische Werkzeuge dienen. Wie der Blog *hagdtd* analysiert, wird das Thema Ex-Partner in Medien oft trivialisiert, um gesellschaftliche Tabus um Dating-Kultur spielerisch zu brechen. Dies kontrastiert mit der traditionell reservierten Haltung zu Beziehungsthemen in der Öffentlichkeit. Der Toast steht metaphorisch für unerwünschte ‚Zutaten‘ vergangener Beziehungen – ein Konzept, das besonders bei jungen Zuschauern resonierte.
Inszenierter Realismus in Varieté-Shows
Experten wie der Kulturjournalist Kim Min-soo (zitiert im *Khan Sports*-Artikel) sehen hier ein Muster moderner Unterhaltungsformate: „Shows wie *Earth Arcade* kreieren pseudospontane Momente, die auf Social Media optimiert sind.“ Die gezielte Provokation durch absurde Regeln (z.B. Strafen bei falschen Antworten) dient der Generierung von ‚meme-fähigem‘ Content. Dieses Produktionsparadox – geplante Spontaneität – charakterisiert laut *IZE*-Analyse viele aktuelle koreanische Formate.
Virale Mechanik und Fan-Interaktion
Laut Daten des Naver-Blogs *dogdogho* wurde der Clip innerhalb von 6 Stunden 1,2 Millionen Mal geteilt. Fans auf PGR21 entwickelten eigene Rezepte für „echte“ Ex-Freund-Toasts mit scharfen Gochujang-Zutaten als metaphorische „Rache“. Diese Partizipationskultur, bei der Zuschauer mediale Inhalte aktiv remixen, unterstreicht die symbiotische Beziehung zwischen Sendungen und ihrem digitalen Publikum.
Langzeitwirkungen auf Medienformate
Der Vorfall bekräftigt einen Trend zur Mikro-Dramaturgie: Episoden werden zunehmend um potentiell virale 3-5 Minuten Segmente herum konstruiert. Wie *Newsen* berichtet, plant tvN bereits ein Spin-off-Format, das ausschließlich auf Social-Media-taugliche Momente ausgerichtet ist. Während traditionelle Programmstrukturen erodieren, entstehen neue hybride Unterhaltungsformen an der Schnittstelle von Fernsehen und digitaler Plattformökonomie.