Schock in Südkorea: Klinikdirektor und Operateur nach 36-Wochen-Abtreibung verhaftet – Gesellschaft im Ausnahmezustand

Jul 7, 2025
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Schock in Südkorea: Klinikdirektor und Operateur nach 36-Wochen-Abtreibung verhaftet – Gesellschaft im Ausnahmezustand

Einleitung: Ein Fall erschüttert Südkorea

Wusstet ihr, dass ein Fall von Abtreibung in der 36. Schwangerschaftswoche aktuell Südkorea erschüttert? Im Juni 2024 veröffentlichte eine junge YouTuberin ein Video, in dem sie offen über ihre Spätabtreibung sprach. Das Video schlug hohe Wellen und führte zu einer landesweiten Debatte über reproduktive Rechte, medizinische Verantwortung und gesetzliche Grauzonen. Im Juni 2025 wurden der Klinikdirektor und der durchführende Operateur verhaftet – der Verdacht: Mord und Beweismittelvernichtung. Dieser Fall steht exemplarisch für die gesellschaftlichen Spannungen zwischen Tradition, Moderne und Menschenrechten in Korea.

Chronologie: Von YouTube zur Verhaftung

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Alles begann mit dem YouTube-Video der Influencerin „A“ im Juni 2024. Das südkoreanische Gesundheitsministerium schaltete sofort die Polizei ein, die Klinik wurde durchsucht und zahlreiche Dokumente (u.a. Kremations- und Totgeburtsbescheinigungen) beschlagnahmt. Zunächst wurden neun Personen, darunter Ärzte und Vermittler, ins Visier genommen. Im Oktober 2024 wurde ein erster Haftantrag mangels Beweisen abgelehnt. Nach weiteren Ermittlungen und dem Fund neuer Hinweise ordnete das Gericht im Juni 2025 schließlich die Verhaftung des Klinikdirektors (80 Jahre) und des Operateurs (60 Jahre) an.

Rechtliche Grauzone: Abtreibungsgesetzgebung in Korea

Seit dem Urteil des Verfassungsgerichts 2019, das das Abtreibungsverbot für verfassungswidrig erklärte, herrscht in Korea ein gesetzliches Vakuum. Abtreibungen nach der 24. Woche sind laut Mutterschutzgesetz zwar verboten, es gibt aber keine klaren strafrechtlichen Regelungen. Ärzte und Patientinnen bewegen sich seither in einer rechtlichen Grauzone. Die Staatsanwaltschaft argumentiert, dass der Fötus mit 36 Wochen lebensfähig gewesen sei und das medizinische Personal nach der Geburt keine ausreichende Versorgung gewährte – daher der Vorwurf des Mordes.

Polizeiliche Ermittlungen: Netzwerk von Spätabtreibungen aufgedeckt

Die Polizei fand heraus, dass in der Klinik zahlreiche Spätabtreibungen durchgeführt wurden – es gibt Hinweise auf Hunderte betroffene Frauen. Der Operateur wurde eigens für den Eingriff hinzugezogen, Vermittler spielten eine zentrale Rolle. Zudem fehlte die vorgeschriebene Videoüberwachung im OP, was einen weiteren Gesetzesverstoß darstellt. Medizinische Unterlagen belegten, dass der Fötus gesund war und außerhalb des Mutterleibs hätte überleben können – ein entscheidender Punkt für die Mordanklage.

Community-Reaktionen: Entsetzen, Empathie und Spaltung

Südkoreanische Online-Communities wie Theqoo, Nate Pann, Instiz, Naver, Daum, DC Inside, FM Korea und PGR21 explodierten förmlich vor Kommentaren. Viele Nutzer zeigten sich schockiert und forderten harte Strafen für Ärzte und YouTuberin. Andere betonten die Notwendigkeit klarer Gesetze, um solche Tragödien zu verhindern. Es gab aber auch Stimmen, die Mitgefühl für die schwierige Situation der Frauen äußerten. Typische Kommentare: „Wie kann man so etwas in der 36. Woche tun?“, „Das Gesetz muss endlich klarer werden“, „Sowohl Ärzte als auch Patientin müssen Verantwortung übernehmen“. Eine Minderheit hinterfragte die staatliche Einmischung in persönliche Entscheidungen – ein Spiegelbild der kulturellen Kluft.

Medien und Blogs: Titelseiten und öffentliche Debatte

Koreanische Medien wie Chosun Ilbo, Yonhap, MBC, TV Chosun, Heraldcorp und zahlreiche Blogs auf Naver und Tistory berichten ausführlich über den Fall. Die Berichterstattung hebt die Einzigartigkeit der Verhaftungen und die rechtliche Unsicherheit bei Spätabtreibungen hervor. In Blogs reicht das Meinungsspektrum von scharfer Verurteilung der Ärzte bis zu Forderungen nach mehr Unterstützung für Frauen in Notlagen. Ein Tistory-Blog betont, dass der Fall weit über eine individuelle Entscheidung hinausgeht und ein gesellschaftliches und ethisches Dilemma für das ganze Land darstellt.

Kultureller Kontext: Warum bewegt dieser Fall Korea so sehr?

Um die Heftigkeit der Reaktionen zu verstehen, muss man die jüngere Geschichte der Abtreibungsgesetze in Korea kennen. Jahrzehntelang war Abtreibung streng kriminalisiert, wurde aber oft nicht konsequent verfolgt. Das Verfassungsgerichtsurteil von 2019 war ein Meilenstein, doch das Fehlen neuer Gesetze hat ein gefährliches Vakuum geschaffen. Dieser Fall hat die Debatte über weibliche Selbstbestimmung, Rechte des Fötus und medizinische Verantwortung neu entfacht. Für internationale Leser ist die Rolle einer Influencerin und die rasante Verbreitung des Falls ein Zeichen für die besondere Verbindung von digitaler Kultur und gesellschaftlichen Themen in Korea.

Ausblick: Gesetzesreformen und gesellschaftliche Heilung

Während der Fall vor Gericht weiter verhandelt wird, wächst der Druck auf die Regierung, endlich klare Gesetze zu schaffen, die Frauenrechte und den Schutz des Fötus ausbalancieren. Ärzte fordern rechtliche Sicherheit, Aktivisten setzen sich für umfassende Aufklärung und bessere Unterstützung für Frauen in Krisensituationen ein. Das Urteil könnte einen Präzedenzfall schaffen, wie Korea künftig mit Spätabtreibungen und medizinischer Ethik umgeht.

Fazit: Korea an einem Wendepunkt

Der Fall der 36-Wochen-Abtreibung ist mehr als ein juristischer Streit – er steht für Koreas Ringen um die Balance zwischen Tradition, Moderne und Menschenrechten. Während Ermittlungen und Gerichtsverfahren weiterlaufen, muss sich die Gesellschaft schwierigen Fragen über Leben, Entscheidung und Gerechtigkeit stellen.

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