Nordkorea schürt zum 75. Jahrestag des Koreakriegs antiamerikanische Stimmung: Propaganda, Kunst und Community-Reaktionen im Fokus

Der 75. Jahrestag: Warum ist dieses Datum für Nordkorea so bedeutend?
Wusstet ihr, dass der 25. Juni in Nordkorea einer der wichtigsten Tage des Jahres ist? 2025 hat das Regime in Pjöngjang eine Vielzahl groß angelegter Veranstaltungen zum 75. Jahrestag des Ausbruchs des Koreakriegs organisiert. Der Tag wird offiziell als „Tag des Kampfes gegen den US-Imperialismus“ begangen und dient jedes Jahr dazu, die antiamerikanische Stimmung zu schüren und die nationale Einheit zu stärken. Die Straßen der Hauptstadt sind mit Bannern, Parolen und Lautsprecherdurchsagen gefüllt, die revolutionäre Lieder und Slogans verbreiten. Diese Tradition ist weit mehr als ein bloßes Erinnern – sie ist ein zentrales politisches Werkzeug für die Machterhaltung.
Massenversammlungen und Schwüre auf Rache: Die Rolle von Arbeitern und Jugend

Am 23. und 24. Juni standen Arbeiterorganisationen und Jugendverbände im Mittelpunkt der Gedenkveranstaltungen. Im zentralen Klassenbildungszentrum in Pjöngjang versammelten sich Arbeiter und Gewerkschaftsmitglieder zu sogenannten „Racheversammlungen“, bei denen sie dem Regime ihre Loyalität schworen und versprachen, die „Verbrechen der US-Imperialisten“ zu rächen. Laut aktuellen Berichten sind diese Treffen minutiös inszeniert – mit Reden, die die Rolle der USA im Koreakrieg anprangern und ewige Wachsamkeit fordern. Jugend- und Frauenverbände organisierten eigene Kundgebungen, um sicherzustellen, dass der Anti-Amerikanismus an die nächste Generation weitergegeben wird.
Kunst als Propagandawaffe: Ausstellungen in Pjöngjang
Ein besonders auffälliges Element des diesjährigen Jahrestags war der Einsatz von Kunst zur Vermittlung politischer Botschaften. Die wichtigsten Galerien in Pjöngjang zeigten Ausstellungen, die das Leid des koreanischen Volkes während des Krieges mit drastischen Bildern von Zerstörung und Schmerz – verursacht durch US-Truppen – darstellten. Künstler wurden beauftragt, Werke zu schaffen, die das nordkoreanische Militär und die Führung glorifizieren und die USA als Ursprung allen Übels anprangern. Zahlreiche Blogs analysieren, dass diese Ausstellungen einerseits die offizielle Erzählung für das heimische Publikum festigen und andererseits der Außenwelt trotziges Selbstbewusstsein signalisieren.
Rodong Sinmun und Medienpropaganda: Schlagzeilen, die Meinungen formen
Die Rodong Sinmun, das Sprachrohr der Arbeiterpartei, spielte auch dieses Jahr eine Schlüsselrolle. Am 24. Juni dominierte ein Leitartikel die Titelseite, der die USA scharf als ewige Verbrecher gegen das koreanische Volk verurteilte. Die Sprache war kämpferisch und rief zu Wachsamkeit und Rache auf, wobei die Bürger aufgefordert wurden, die „unverheilten Wunden“ der Vergangenheit nicht zu vergessen. Verschiedene Blogs zeigen, dass die Berichterstattung der Rodong Sinmun nicht nur informiert, sondern gezielt die öffentliche Meinung mobilisiert und die ideologische Kontrolle des Regimes festigt.
Community-Reaktionen: Stimmen aus südkoreanischen Foren
Wie reagieren eigentlich Südkoreaner und die internationale Community auf diese jährlichen Inszenierungen? In beliebten Foren wie Theqoo, DC Inside und FM Korea äußern Nutzer eine Mischung aus Sorge, Skepsis und Ermüdung. Manche halten Nordkoreas antiamerikanische Kampagnen für vorhersehbar und überholt, andere befürchten eine Eskalation der Spannungen auf der Halbinsel. Einige User weisen darauf hin, wie effektiv Propaganda gerade bei nordkoreanischen Jugendlichen wirkt, die kaum Zugang zu ausländischen Informationen haben. Auf internationalen Plattformen wie Reddit und Twitter wird über die sicherheitspolitischen Folgen und die Beziehungen zwischen den USA und Korea diskutiert.
Kultureller Kontext: Anti-Amerikanismus als Teil nordkoreanischer Identität
Für internationale Leser ist es wichtig zu verstehen, dass Anti-Amerikanismus in Nordkorea nicht nur ein politisches Werkzeug, sondern tief in der nationalen Identität verankert ist. Seit dem Ende des Koreakriegs stützt das Regime seine Legitimität auf die Erzählung von US-Aggression, um die eigenen politischen Maßnahmen zu rechtfertigen und den inneren Zusammenhalt zu sichern. Diese Erzählung wird in Schulen, Museen und sogar in Kinderbüchern vermittelt und zu Jahrestagen wie diesem besonders betont. Für Nordkoreaner ist die Teilnahme an solchen Veranstaltungen Pflicht und Überlebensstrategie zugleich.
Die Rolle von Jugend und Frauen: Weitergabe der offiziellen Erzählung
Dieses Jahr wurde besonders Wert auf die Einbindung von Jugend- und Frauenorganisationen gelegt. Wie zahlreiche Blogs berichten, sieht das Regime in diesen Gruppen einen Schlüssel zur langfristigen Sicherung der eigenen Ideologie. Jugendliche werden dazu ermutigt, an Versammlungen teilzunehmen, Aufsätze zu schreiben und Kunstwerke zu schaffen, die die staatliche Linie widerspiegeln. Frauenverbände organisieren Gemeinschaftsveranstaltungen und Bildungsprogramme, um den Anti-Amerikanismus über Generationen hinweg zu verankern.
Internationale Perspektiven: Wie blickt die Welt auf Nordkoreas Gedenktage?
Außerhalb Nordkoreas wird der 75. Jahrestag des Koreakriegs ganz anders wahrgenommen. Internationale Medien berichten mit Skepsis und Sorge über die Propagandabemühungen des Regimes. Experten betonen, dass diese Inszenierungen nicht nur für das eigene Volk gedacht sind, sondern auch als Signal an die USA und deren Verbündete dienen. Durch die Zurschaustellung von Geschlossenheit und Trotz will Nordkorea ausländische Interventionen abschrecken und seine Verhandlungsposition stärken. Für internationale Korea-Fans bieten diese Ereignisse einen wichtigen Einblick in die komplexen Beziehungen auf der Halbinsel und das fortdauernde Erbe des Krieges.
Fazit: Propaganda, Erinnerung und die Zukunft der koreanischen Halbinsel
Die Feierlichkeiten zum 75. Jahrestag des Koreakriegs zeigen sowohl die Stärken als auch die Schwächen des nordkoreanischen Regimes. Die inszenierte Geschlossenheit ist beeindruckend, macht aber auch deutlich, wie sehr das Regime auf historische Erinnerung und Propaganda angewiesen ist, um die Kontrolle zu behalten. Für internationale Beobachter sind diese Ereignisse ein deutlicher Hinweis auf die ungelösten Herausforderungen und die Notwendigkeit, weiterhin auf Frieden und Verständigung hinzuarbeiten.
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