Wiederentdeckung der Küstendünen: Jejus Woljeong-Strand – 70 % der Dünen durch Bauboom zerstört

Jun 15, 2025
Umwelt & Tourismus
Wiederentdeckung der Küstendünen: Jejus Woljeong-Strand – 70 % der Dünen durch Bauboom zerstört

Einführung in den Woljeong-Strand und seine Küstendünen

Der Woljeong-Strand an der Nordostküste Jejus war früher von ausgedehnten Küstendünen umgeben, die sich mehrere Kilometer hinter dem Strand bis zum Dorf erstreckten. Diese Dünen, lokal als 'Hanmosal' bekannt, dienten als natürliche Sandreservoire, die den Strand mit Sand versorgten und als natürliche Wellenbrecher wirkten. Luftaufnahmen von 1967 zeigen eine intakte Landschaft ohne Küstenstraßen oder Bebauung, mit einem natürlichen Übergang von Meer zu Strand, Dünen und landwirtschaftlichen Flächen.

Rasanter Entwicklungs- und Tourismusboom

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Bis Anfang der 2000er Jahre war Woljeong ein ruhiges Fischerdorf mit wenigen Cafés. Ab den 2010er Jahren wurde der idyllische Strand durch Mundpropaganda und soziale Medien bekannt, was zu einem starken Anstieg der Besucherzahlen führte. Infolgedessen entstanden zwischen 2018 und 2024 insgesamt 277 neue oder erweiterte Gebäude, darunter Cafés, Unterkünfte und Gewerbeflächen. Die in den 1990er Jahren errichtete Küstenstraße wurde über Teile der Dünen und des Strandes gebaut, und die dichte Bebauung am Strand hat das Dünenökosystem stark geschädigt.

Umweltfolgen und Dünenzerstörung

Die Küstendünen sind essentiell als natürliche Sandlager, die den Strand mit Sand versorgen und die Küstenlinie schützen. Durch die Zerstörung der Dünen schrumpfte die Fläche der Woljeong-Dünen von etwa 50.000 m² im Jahr 2016 auf rund 15.000 m² im Jahr 2020 – ein Verlust von 70 % innerhalb von nur vier Jahren. Diese Veränderung unterbricht den natürlichen Sandfluss und beschleunigt die Erosion des Strandes. Eine Studie des Ministeriums für Ozeane und Fischerei aus dem Jahr 2024 bewertete das Risiko der Erosion hinter dem Strand mit der Höchstpunktzahl von 100, was auf eine extreme Gefährdung hinweist. Ohne Gegenmaßnahmen droht der Strand seine ökologische und touristische Funktion zu verlieren.

Sozioökonomische Auswirkungen und Gentrifizierung

Die Grundstückspreise stiegen zwischen 2010 und 2022 um das 67-Fache, was zu einer Gentrifizierung führte, bei der lokale Bewohner und kleine Geschäftsinhaber verdrängt werden. Viele Geschäfte sind nun im Besitz von Außenstehenden, was zu Beschwerden über Lärm, Verkehrsprobleme und den Verlust der Gemeinschaftsidentität führt. Zudem hat die COVID-19-Pandemie die Besucherzahlen reduziert, was zu zahlreichen Leerständen und mehr Geschäftsaufgaben als Neueröffnungen seit 2022 führte – ein Zeichen für das Abklingen des Tourismusbooms.

Lokale Perspektiven und Forderungen nach Schutzmaßnahmen

Die Meinungen der Bewohner sind gespalten: Einige befürchten wirtschaftliche Einbußen durch den Rückgang der Touristen, andere begrüßen die steigenden Grundstückspreise und die Entwicklung. Umweltgruppen und Experten warnen vor irreversiblen Schäden durch die schnelle und unkontrollierte Bebauung und fordern dringend Schutzmaßnahmen für die verbliebenen Dünen, um die Gesundheit und Nachhaltigkeit des Strandes zu sichern. Sie betonen die Bedeutung der Dünen als Speicher für 'Blaues Kohlenstoff' und als Schutz vor Sturmfluten, was im Kontext des Klimawandels besonders wichtig ist.

Kultureller und ökologischer Kontext

Die Dünen Jejus sind aufgrund der vulkanischen Basaltgeologie der Insel und der Zusammensetzung des Sandes, der hauptsächlich aus marinen Schalenfragmenten besteht, einzigartig. Die Dünen haben auch kulturelle Bedeutung für die lokalen Gemeinschaften und sind mit traditionellen landwirtschaftlichen Landschaften sowie Naturdenkmälern wie Lavahöhlen verbunden. Ihr Verlust bedroht sowohl das ökologische Gleichgewicht als auch die kulturelle Identität.

Fazit und Ausblick

Der Woljeong-Strand steht exemplarisch für den Konflikt zwischen touristischer Entwicklung und Naturschutz. Mit dem Abklingen des Tourismusbooms steht die Gemeinde vor der Herausforderung, ihre Wirtschaft anzupassen und das Ökosystem zu restaurieren. Experten empfehlen kontrollierte Entwicklung, Dünenrenaturierungsprojekte und nachhaltige Tourismuspraktiken, um die natürliche Schönheit des Strandes wiederherzustellen und seine langfristige Lebensfähigkeit zu sichern. Die Geschichte von Woljeong dient als Warnung für das Küstenmanagement in Jeju und darüber hinaus.

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