Polizei erst nach 70 Minuten im Einsatz: Songdo-Drama unter der Lupe

Ein unerwartetes Drama in Songdo

Ende Juli herrschte in Songdo International City Alltag – bis ein 60 Jahre alter Vater während einer Geburtstagsfeier seine selbstgebaute Schusswaffe zog und auf seinen Sohn feuerte Zwei Einschüsse ließen den jungen Mann bewusstlos zusammenbrechen Angehörige verschanzten sich in einem Zimmer und alarmierten um 21 31 Uhr die Rettungskräfte Die ersten Streifenwagen trafen schnell ein, doch der Täter blieb im Apartment und sorgte für eine eskalierende Ausnahmesituation

Kritik an der verzögerten Polizeireaktion

Statt sofort einzudringen, warteten die Beamten auf das Spezialeinsatzkommando Erst um 22 43 Uhr, also 70 Minuten nach Eingang des Notrufs, drangen sie in die Wohnung ein Diese Entscheidung sorgt für Unverständnis und Empörung Denn die Familie war weiterhin in Gefahr Immer wieder fragt man sich hätte ein schneller Blick ins CCTV nicht schon früher Klarheit gebracht Tatsächlich zeigte die Aufzeichnung um 23 18 Uhr die Flucht des Täters durch den Hausflur Jetzt ermittelt die interne Prüfungsstelle der Polizeibehörde, ob geltende Protokolle für Amoklagen eingehalten wurden

Online-Reaktionen und Diskussionen

Binnen Stunden füllten sich Naver- und Tistory-Foren mit Kommentaren Viele verurteilten die Einsatzverzögerung als fahrlässig Einige lobten die Vorsicht der Einsatzkräfte, räumten aber ein, dass jede Minute zählt In Communities wie DCInside, FM Korea und PGR21 entbrannten Debatten über mentale Gesundheit und familiären Druck in Korea Einigen geht es nicht in den Kopf, wie es zu einer solchen Eskalation kommen konnte Andere fordern transparente Aufklärung und bessere Notfallpläne

Kultureller Hintergrund und Ausblick

In Südkorea gilt strikte Waffenkontrolle deshalb wirken Schusswaffen für viele surreal Familienehre und diskrete Konfliktbewältigung führen oft dazu, dass Probleme im Verborgenen brodeln und nicht früh genug erkannt werden Zudem hemmt das Stigma psychischer Erkrankungen präventive Hilfe Die Tragödie von Songdo setzt nun Impulse für interdisziplinäre Einsatzteams mit Sozialarbeitern und Psychologen Vielleicht ist dies der Anstoß für ein moderneres Krisenmanagement in urbanen Wohnanlagen