„Das Gesetz schmeichelt den Mächtigen nicht“ – Warum ‚법불아귀‘ im Korea-Skandal um Yoon Suk-yeol wieder hochkocht

Was bedeutet ‚법불아귀‘ und warum ist es plötzlich wieder überall?
Habt ihr schon von ‚법불아귀‘ gehört? Dieser aus dem alten China stammende Ausdruck bedeutet, dass das Gesetz den Mächtigen nicht schmeichelt. In Korea taucht er immer dann auf, wenn Zweifel an der Gleichheit vor dem Gesetz laut werden – so wie jetzt, nachdem ein Haftbefehl gegen Ex-Präsident Yoon Suk-yeol beantragt wurde. Die Sonderstaatsanwältin Park Ji-young betonte bei ihrer Pressekonferenz, dass das Gesetz auch für Yoon gilt und dass die Ermittlungen strikt nach Strafprozessordnung durchgeführt werden. Der Spruch stammt ursprünglich von Han Feizi, einem Philosophen der Legalisten-Schule aus der Zeit der Streitenden Reiche in China.
Der Haftbefehl gegen Yoon Suk-yeol: Ein politisches Erdbeben

Am 24. Juni 2025 beantragte das Sonderermittlerteam um Cho Eun-seok überraschend einen Haftbefehl gegen Yoon Suk-yeol. Vorgeworfen werden ihm Behinderung von Amtshandlungen und Machtmissbrauch. Laut Park Ji-young ist Yoon der einzige Beschuldigte, der sich einer Befragung verweigert hat. Die Ermittler betonen, sie würden sich nicht von Yoon oder seinem Status beeinflussen lassen – und unterstreichen dies mit dem Verweis auf ‚법불아귀‘. Die Entscheidung, den Haftbefehl zu beantragen, fiel kurz vor Ende des Arbeitstags und sorgte für Aufsehen in den Medien.
Kim Keon-hee und die Debatte um Sonderrechte: Der Ursprung der aktuellen Empörung
Die Diskussion um ‚법불아귀‘ wurde 2024 durch den Skandal um Kim Keon-hee, die Ehefrau von Yoon, neu entfacht. Damals wurde bekannt, dass Kim an einem geheimen Ort von der Staatsanwaltschaft befragt wurde, ohne dass der damalige Generalstaatsanwalt Lee Won-seok informiert war. Lee kritisierte öffentlich das Vorgehen des Ermittlungsteams und betonte, dass es vor dem Gesetz keine Ausnahmen oder Privilegien geben dürfe. Diese Episode führte zu großer Empörung in der Bevölkerung und war ein Auslöser für die Forderung nach einer unabhängigen Sonderuntersuchung.
Reaktionen in den koreanischen Online-Communities: Zwischen Skepsis und Hoffnung
In Foren wie DC Inside, Theqoo, Nate Pann und Instiz wird hitzig diskutiert. Viele User begrüßen, dass endlich offen über Gleichheit vor dem Gesetz gesprochen wird. Ein Top-Kommentar auf Theqoo lautet: „Hoffentlich gibt es diesmal keine VIP-Ausnahmen mehr!“ Andere bleiben skeptisch: „Wir haben das alles schon mal gehört – wird diesmal wirklich durchgegriffen?“ Die Debatte spiegelt die tiefe Frustration vieler junger Koreaner wider, die immer wieder erleben, dass die Mächtigen ungeschoren davonkommen.
Kultureller Kontext: Warum ‚법불아귀‘ in Korea so viel bedeutet
Das Streben nach Gleichheit vor dem Gesetz hat in Korea, geprägt durch Konfuzianismus und eine hierarchische Gesellschaft, besonderes Gewicht. ‚법불아귀‘ ist zum Schlagwort für alle geworden, die nach Transparenz und Reformen verlangen. Gerade in politischen Skandalen wird der Ausdruck als Symbol für den Wunsch nach echter Rechtsstaatlichkeit genutzt. Seine Wiederkehr zeigt, wie sehr sich die Gesellschaft nach fairen Regeln für alle sehnt.
Das System der Sonderermittler und der Kampf um politische Verantwortung
Das koreanische Sonderermittlersystem soll unabhängige Untersuchungen in politisch heiklen Fällen garantieren. Kritiker bemängeln jedoch, dass das System auch für politische Zwecke missbraucht werden kann. Die gleichzeitige Einsetzung mehrerer Sonderermittler – etwa gegen Yoon, Kim Keon-hee und andere – hat eine neue Debatte darüber ausgelöst, ob das wirklich mehr Gerechtigkeit bringt oder nur ein weiteres politisches Schauspiel ist.
Was internationale Beobachter und K-Fans wissen sollten
Für internationale Leser und K-Fans bietet die aktuelle Debatte um ‚법불아귀‘ einen spannenden Einblick in Koreas Umgang mit Macht, Privilegien und Gerechtigkeit. Der Spruch ist längst zum Meme und Symbol auf Social Media geworden – und steht für die Hoffnung auf eine gerechtere Gesellschaft, aber auch für den anhaltenden Zweifel, ob sich wirklich etwas ändert. Die kommenden Wochen werden zeigen, ob das Gesetz diesmal wirklich für alle gleich gilt.
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