Wohnungskrise in Korea? Die 6.27-Kreditregulierung und der politische Streit um Lee Jae-myungs Immobilienpolitik

Neue Welle der Immobilienregulierung: Was passiert gerade in Korea?
Habt ihr schon gehört? Der koreanische Immobilienmarkt steht erneut im Mittelpunkt heftiger politischer und gesellschaftlicher Diskussionen. Am 27. Juni 2025 hat die Regierung unter Präsident Lee Jae-myung eine umfassende Kreditregulierung eingeführt: Hypothekendarlehen werden auf 600 Millionen Won gedeckelt, Mehrfacheigentümer erhalten kaum noch Kredite. Ziel ist es, die steigenden Immobilienpreise – vor allem in Seoul und Umgebung – zu bremsen und Spekulationen einzudämmen. Doch viele fühlen sich an die Politik der Moon-Regierung erinnert, deren Maßnahmen als gescheitert gelten.
Politischer Sturm: Déjà-vu oder notwendige Reform?

Der Oppositionsabgeordnete Joo Jin-woo kritisierte die neuen Maßnahmen scharf und sprach von einem „Déjà-vu des Scheiterns“ der Moon-Regierung. Er wirft der Regierung vor, nur die Nachfrage zu unterdrücken, statt das Angebot zu erhöhen. Die 6.27-Regulierung würde vor allem wohlhabenden Barzahlern nutzen, während normale Bürger – insbesondere junge Leute und Erstkäufer – immer mehr vom Markt verdrängt werden. In sozialen Netzwerken und im Parlament ist die Debatte hitzig: Ist das der richtige Weg zur Stabilisierung oder ein Fehler, der die soziale Ungleichheit verschärft?
Was ändert sich konkret mit der 6.27-Regulierung?
Lasst uns die Kernelemente der neuen Politik anschauen. In regulierten Gebieten sind Hypothekendarlehen jetzt auf 600 Millionen Won begrenzt, Mehrfacheigentümer dürfen keine weiteren Kredite aufnehmen. Auch die Nutzung von Jeonse-Darlehen für sogenannte Gap-Investitionen ist untersagt. Die Loan-to-Value-Quote wurde gesenkt und für bestimmte Käufer gilt eine Einzugsfrist von sechs Monaten. Die Regierung will damit Spekulationen verhindern und echte Wohnbedürfnisse fördern. Doch die Nebenwirkungen sind bereits spürbar.
Jeonse-Krise: Weniger Angebot, steigende Preise
Einer der meistdiskutierten Effekte ist der starke Rückgang beim Angebot von Jeonse-Wohnungen (Langzeit-Mietkaution). Laut aktuellen Daten gibt es in Seoul nur noch rund 25.000 verfügbare Jeonse-Apartments – ein Rückgang um über 10 % innerhalb weniger Monate. Besonders betroffen sind beliebte Bezirke wie Gangdong, wo das Angebot um mehr als 60 % geschrumpft ist. Mit der Verknappung steigen die Jeonse-Preise rasant, viele Vermieter stellen auf Wolse (Monatsmiete) um.
Wolse auf dem Vormarsch: Verändert sich der Mietmarkt dauerhaft?
Wusstet ihr, dass im April 2025 schon über 60 % aller neuen Mietverträge in Korea auf Wolse-Basis abgeschlossen wurden? Das ist ein drastischer Wandel – noch vor wenigen Jahren dominierte das Jeonse-System. Hauptgründe sind die strengeren Kreditregeln, weniger Neubauten und das Interesse der Vermieter an stabilen Monatseinnahmen. Für Mieter, besonders junge Leute und Paare, bedeutet das höhere Kosten und weniger finanzielle Sicherheit. In Foren wie DCInside und Naver Café häufen sich die Sorgenbeiträge von Menschen, die Angst haben, verdrängt zu werden oder schlechtere Konditionen akzeptieren zu müssen.
Angebotsknappheit: Weniger Neubauten, mehr Konkurrenz
Die Lage wird durch einen deutlichen Rückgang beim Wohnungsneubau verschärft. Für das zweite Halbjahr 2025 wird erwartet, dass die Zahl der neuen Wohnungen im Großraum Seoul um fast 40 % gegenüber dem Vorjahr sinkt. Diese Angebotsknappheit treibt sowohl Jeonse- als auch Wolse-Preise weiter nach oben und erschwert es vielen, bezahlbaren Wohnraum zu finden. Immobilien-Blogger und Analysten auf Naver und Tistory warnen: Ohne Gegenmaßnahmen auf der Angebotsseite werden die Preisspiralen anhalten – oder sich sogar noch verstärken.
Stimmen aus der Community: Was sagen die Koreaner?
Die Online-Communities und Foren sind voller starker Meinungen. Auf Theqoo und Nate Pann machen viele ihrem Ärger Luft: Die neuen Regeln würden nur den Reichen helfen und normale Familien benachteiligen. Andere geben den Vermietern die Schuld, weil sie auf höhere Gewinne aus sind. Ein populärer Kommentar auf DCInside lautet: „Wie sollen junge Leute heiraten oder eine Familie gründen, wenn sie sich nicht mal eine Wohnung leisten können?“ Einige Stimmen auf Instiz und Naver verteidigen die Politik, weil sie ungebremste Spekulation verhindert. Die Grundstimmung? Skepsis und Unsicherheit – viele fühlen sich zwischen allen Fronten gefangen.
Kultureller Kontext: Warum ist Wohnen in Korea so wichtig?
Um die Heftigkeit der Debatte zu verstehen, muss man Koreas Wohnkultur kennen. Eigenheimbesitz gilt als Statussymbol und Garant für soziale Sicherheit. Das Jeonse-System, das Mietern ein Leben ohne monatliche Zahlungen ermöglichte, war für Generationen junger Koreaner ein Sprungbrett. Jetzt, wo Jeonse-Verträge verschwinden und Monatsmieten steigen, haben viele das Gefühl, dass der „koreanische Traum“ vom Eigenheim in weite Ferne rückt. Vor diesem Hintergrund werden politische Änderungen besonders emotional und kontrovers diskutiert.
Ausblick: Wie geht es weiter mit dem koreanischen Wohnungsmarkt?
Präsident Lee deutete an, dass die 6.27-Regulierung erst der Anfang ist und weitere Maßnahmen folgen könnten. Doch mit sinkendem Angebot und steigenden Mieten wächst der Druck, einen Ausgleich zwischen Spekulationsbekämpfung und echter Nachfrage zu finden. Viele Experten und Community-Mitglieder fordern mehr Neubauten, einfachere Regeln und gezielte Unterstützung für Schwächere. Klar ist: Die Zukunft des koreanischen Immobilienmarkts wird nicht nur von der Politik, sondern auch von den Hoffnungen und Sorgen der Menschen geprägt.
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