Japan vollstreckt Todesstrafe am „Twitter-Killer“: Wie ein Serienmörder das Land und seine Onlinekultur erschütterte

Jul 6, 2025
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Japan vollstreckt Todesstrafe am „Twitter-Killer“: Wie ein Serienmörder das Land und seine Onlinekultur erschütterte

Ein Schock für Japan: Die Vollstreckung am „Twitter-Killer“

Am 27. Juni 2025 wurde Takahiro Shiraishi, der als „Twitter-Killer“ berüchtigte Serienmörder, in Tokio durch den Strang hingerichtet. Es war die erste Hinrichtung in Japan seit 2022 und beendete einen der erschütterndsten Kriminalfälle der letzten Jahre. Shiraishi hatte 2017 in nur zwei Monaten acht Frauen und einen Mann getötet, die er über Twitter (heute X) kontaktierte. Seine Opfer waren zwischen 15 und 26 Jahre alt und hatten zuvor auf Social Media Suizidgedanken geäußert. Er lockte sie in seine Wohnung in Zama bei Tokio, versprach Hilfe beim Suizid – und ermordete sie brutal.

Die grausame Tat: Wie Shiraishi seine Opfer fand und tötete

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Shiraishi nutzte gezielt die Verzweiflung junger Menschen aus. Über sein Twitter-Profil bot er an, Menschen beim Sterben zu „helfen“. Nachdem er das Vertrauen seiner Opfer gewonnen hatte, lockte er sie in seine Wohnung, wo er sie strangulierte, teilweise sexuell missbrauchte und die Leichen zerstückelte. Die Körperteile versteckte er in Kühlschränken und Boxen, einige Überreste entsorgte er im Müll. Der einzige männliche Tote war der Freund eines Opfers, der nach seiner vermissten Freundin suchte.

Aufdeckung und Ermittlungen: Das „Haus des Grauens“

Der Fall flog im Oktober 2017 auf, als der Bruder eines Opfers die Polizei alarmierte. Ermittler entdeckten in Shiraishis Wohnung zahlreiche Leichenteile in Kühlboxen – ein Bild des Grauens, das die japanische Öffentlichkeit erschütterte. Die Polizei sprach von einer der schlimmsten Mordserien der jüngeren Geschichte. Medien tauften die Wohnung „Haus des Grauens“. Die Ermittlungen zeigten, wie einfach es für Täter ist, über soziale Netzwerke Kontakt zu gefährdeten Menschen herzustellen.

Gerichtsprozess, Todesstrafe und gesellschaftliche Debatte

Im Dezember 2020 wurde Shiraishi zum Tode verurteilt. Das Gericht lehnte die Verteidigung ab, die behauptete, die Opfer hätten eingewilligt. Der Richter nannte die Taten „extrem bösartig“. Nach der Hinrichtung erklärte Justizminister Keisuke Suzuki, die Entscheidung sei nach sorgfältiger Abwägung getroffen worden. Die Morde hätten „großen Schock und Angst in der Gesellschaft ausgelöst“. Die Mehrheit der Japaner unterstützt laut Umfragen die Todesstrafe, insbesondere bei besonders grausamen Verbrechen. Dennoch gibt es auch Kritik von Menschenrechtsorganisationen und internationalen Beobachtern.

Onlinekultur, Suizid und Prävention: Was sich in Japan verändert hat

Der Fall Shiraishi hat in Japan eine intensive Debatte über die Rolle von Social Media bei Suizid und psychischer Gesundheit ausgelöst. Twitter und andere Plattformen verschärften ihre Richtlinien gegen Suizidaufrufe und Selbstgefährdung. Die Regierung verstärkte Hotlines und Online-Beratungsangebote für gefährdete Jugendliche. Doch Experten betonen, dass digitale Prävention allein nicht reicht: In Japan sind sozialer Druck, Leistungsstress und Tabus rund um psychische Probleme weiterhin hoch. Die Mordserie hat das Bewusstsein für diese Risiken geschärft.

Reaktionen aus der Community: Zwischen Erleichterung, Angst und Kritik

In koreanischen und japanischen Online-Foren wie Naver, Daum, Instiz, DC Inside und Efem Korea wurde die Hinrichtung breit diskutiert. Viele Nutzer äußerten Erleichterung, dass Shiraishi nicht mehr lebt, und sahen darin Gerechtigkeit für die Opfer. Andere kritisierten, dass die Gesellschaft zu wenig für gefährdete Jugendliche tue. Wieder andere forderten strengere Kontrollen für Social Media und warnten vor Sensationslust in den Medien. Die Diskussionen zeigen, wie sehr der Fall die Gesellschaft und die Fankultur bewegt.

Kultureller Kontext: Suizid, Einsamkeit und True Crime in Japan

Japan hat eine der höchsten Suizidraten der Welt, trotz sinkender Zahlen in den letzten Jahren. Soziale Isolation, Leistungsdruck und mangelnde psychische Unterstützung sind zentrale Probleme. Der Fall des „Twitter-Killers“ hat nicht nur die dunkle Seite der digitalen Welt, sondern auch die Faszination für True Crime in Japan und international verstärkt. Dokumentationen, Podcasts und Online-Debatten greifen den Fall immer wieder auf – zwischen Aufklärung und Voyeurismus. Für internationale Fans der japanischen Kultur ist dies ein Beispiel für die Herausforderungen, vor denen das Land im digitalen Zeitalter steht.

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