Nach der Scheidung: Was tun, wenn Sie verstecktes Vermögen des Ex-Mannes entdecken?

Einleitung: Scheidung in Korea – wenn das Kapitel nicht zu Ende ist
Wusstet ihr, dass in Korea auch nach einer abgeschlossenen Scheidung noch große Überraschungen lauern können? Viele Menschen, vor allem Frauen, entdecken erst Monate oder Jahre später, dass der Ex-Partner Immobilien, Aktien oder andere Vermögenswerte verschwiegen hat. Genau das ist einer Frau passiert, die nach zwölf Ehejahren und einer schnellen Scheidung plötzlich von Mieteinnahmen und Dividenden ihres Ex-Mannes erfährt. Solche Fälle sorgen regelmäßig für hitzige Diskussionen in koreanischen Online-Communities und werfen viele Fragen zum Rechtssystem und zur gesellschaftlichen Moral auf.
Das koreanische Gesetz: Zwei Jahre Frist für die Vermögensaufteilung

Nach koreanischem Zivilrecht (§839-2 BGB) kann jeder Ehepartner nach der Scheidung eine Vermögensaufteilung verlangen – unabhängig davon, wer die Schuld an der Scheidung trägt. Die Frist ist jedoch strikt: Innerhalb von zwei Jahren nach dem Scheidungstag muss der Antrag gestellt werden, sonst verfällt der Anspruch unwiderruflich. Das gilt auch, wenn nachträglich versteckte Vermögenswerte entdeckt werden. Wer also nach der Scheidung erfährt, dass der Ex-Partner ein Geschäft, Aktien oder andere Einkünfte verschwiegen hat, kann innerhalb dieser Frist eine Nachforderung stellen. Allerdings muss die betroffene Person beweisen, dass diese Vermögenswerte im ursprünglichen Verfahren nicht bekannt oder verhandelt wurden.
Was, wenn eine 'Keine-Klage'-Klausel unterschrieben wurde?
In vielen Scheidungsvereinbarungen steht eine sogenannte 'Keine-Klage'-Klausel (부제소합의). Sie soll verhindern, dass nach der Einigung weitere Ansprüche geltend gemacht werden. Doch das koreanische Recht sieht vor: Solche Klauseln gelten nur für Vermögenswerte, von denen beide Parteien zum Zeitpunkt der Einigung wissen oder wissen konnten. Wird später ein bisher völlig unbekanntes Vermögen entdeckt, kann trotzdem eine Nachforderung gestellt werden. Die Gerichte prüfen dabei, ob das Verstecken absichtlich und für die andere Partei wirklich nicht vorhersehbar war.
Wie läuft die Nachforderung in der Praxis ab?
Wer nach der Scheidung verstecktes Vermögen entdeckt, sollte schnell handeln. Die wichtigsten Schritte: Alle verfügbaren Beweise (z.B. Kontoauszüge, Immobilienregister, Steuerunterlagen) sammeln und einen auf Familienrecht spezialisierten Anwalt einschalten. Die Frist von zwei Jahren ist nicht verlängerbar – auch nicht bei Täuschung oder Betrug. Die Gerichte fordern einen klaren Nachweis, dass das Vermögen im Scheidungsverfahren nicht bekannt war und nicht absichtlich verschwiegen wurde. In Blogs und Foren wird geraten, schon während der Scheidung auf vollständige Offenlegung zu bestehen und notfalls gerichtliche Auskunftsanträge zu stellen.
Community-Reaktionen: Empörung, Solidarität und Misstrauen
In koreanischen Communities wie TheQoo, Nate Pann oder DC Inside wird das Thema heftig diskutiert. Viele User zeigen Mitgefühl mit Betroffenen und fordern härtere Strafen für Partner, die Vermögen verstecken. Typische Kommentare sind: 'Wie kann man nur so hinterhältig sein?' oder 'Immer einen guten Anwalt nehmen!' Manche teilen eigene Erfahrungen und warnen davor, mündlichen Versprechen zu trauen. Andere wiederum sind skeptisch und glauben, dass Vermögensverstecken weit verbreitet ist und das Rechtssystem oft die Stärkeren schützt.
Kultureller Kontext: Warum ist das Thema in Korea so sensibel?
In Korea ist Scheidung zwar längst kein Tabu mehr, aber Eigentum und Geld sind weiterhin sehr sensible Themen. Traditionell hatten Frauen wenig Einblick in die Finanzen der Familie, und viele Männer betrachten das gemeinsam erworbene Vermögen als ihr Eigentum. Das ändert sich langsam: Die Gerichte erkennen zunehmend auch die Arbeit von Hausfrauen und Müttern als Beitrag zum Familienvermögen an. Dennoch bleibt das Misstrauen groß, und viele Frauen fühlen sich auch nach der Scheidung benachteiligt. Für Ausländer ist es wichtig zu wissen, dass in Korea nicht automatisch alles hälftig geteilt wird – entscheidend ist die individuelle Mitwirkung am Vermögensaufbau.
Praktische Tipps für Ausländer und Betroffene
Wer als Ausländer oder Ausländerin in Korea geschieden wird, sollte Folgendes beachten:
- Besteht auf vollständige Offenlegung aller Vermögenswerte.
- Holt euch rechtzeitig juristische Beratung von einem Familienrechtsexperten.
- Nutzt gerichtliche Auskunftsanträge, um versteckte Vermögenswerte aufzudecken.
- Achtet auf die Zwei-Jahres-Frist – danach sind Nachforderungen ausgeschlossen.
- Verlasst euch nicht auf mündliche Zusagen, sondern haltet alles schriftlich fest.
Blogs und Erfahrungsberichte zeigen: Wer schnell und professionell handelt, hat die besten Chancen auf eine gerechte Vermögensaufteilung.
Fazit: Mehr Transparenz und Gerechtigkeit im Wandel
Die Entdeckung von verstecktem Vermögen nach der Scheidung ist in Korea ein Spiegel gesellschaftlicher Veränderungen. Das Recht entwickelt sich weiter, aber die Verantwortung für die Aufdeckung liegt bei den Betroffenen. Die Community bietet Unterstützung und teilt Erfahrungswerte, doch ohne eigene Initiative und juristische Hilfe bleibt das Risiko groß. Für alle, die in Korea geschieden werden, gilt: Informiert euch, handelt schnell und sucht professionelle Unterstützung, um eure Rechte zu sichern.
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