Mojito am nordkoreanischen Strand? Kim Jong Uns Mega-Resort in Wonsan und die neue Tourismusstrategie

Mojito am nordkoreanischen Strand? Die spektakuläre Eröffnung von Wonsan Kalma
Habt ihr euch schon einmal vorgestellt, einen Mojito am Strand von Nordkorea zu trinken? Seit dem 1. Juli 2025 ist das zumindest theoretisch möglich – mit der offiziellen Eröffnung der Wonsan Kalma Coastal Tourist Zone, einem gigantischen Resort an der Ostküste des Landes. Die Eröffnungsfeier am 24. Juni war ein großes Spektakel: Kim Jong Un erschien mit seiner Frau Ri Sol Ju und Tochter Kim Ju Ae. Auch der russische Botschafter und Diplomaten waren anwesend – ein Zeichen für die wachsende Nähe zwischen Pjöngjang und Moskau. Die nordkoreanischen Staatsmedien feiern das Projekt als Meilenstein für die Tourismusindustrie und als Beginn einer neuen Ära von wirtschaftlicher Entwicklung und internationaler Öffnung. Doch ist das wirklich der Startschuss für Nordkorea als Stranddestination, oder steckt mehr dahinter?
Sechs Jahre Verzögerung: Pandemie, Bauprobleme und große Ambitionen

Das Wonsan Kalma-Projekt wurde 2018 angekündigt und sollte ursprünglich 2019 eröffnen. Doch Bauverzögerungen und die COVID-19-Pandemie sorgten für eine sechsjährige Verspätung. Nun erstreckt sich das Resort über vier Kilometer Küstenlinie, mit Hotels, Einkaufszentren, Wasserparks, Restaurants und Unterhaltungseinrichtungen. Laut Staatsmedien können bis zu 20.000 Gäste gleichzeitig untergebracht werden – es ist das größte Tourismusprojekt, das Nordkorea je versucht hat. Für Kim Jong Un ist die Eröffnung ein persönlicher Triumph und ein Versuch, die durch Sanktionen gebeutelte Wirtschaft durch internationale Touristen zu diversifizieren.
Was bietet das Resort? Luxus, Freizeit und nordkoreanischer Stil
Was erwartet Besucher im Wonsan Kalma Resort? Offiziellen Berichten und seltenen Bildern zufolge gibt es luxuriöse Hotels, Villen, Wasserparks, ein Konzerthaus, Fitnessstudios, Restaurants, eine Bierhalle und sogar eine Autowaschanlage. Die Architektur kombiniert moderne Hochhäuser mit klassischem sozialistischem Design und bietet Ausblicke auf das Ostmeer. Das Resort wird als „Nordkoreas Waikiki“ beworben und soll mit den berühmtesten asiatischen Stranddestinationen konkurrieren. Doch alles bleibt streng staatlich kontrolliert – das echte Erlebnis scheint vor allem der Elite Pjöngjangs und ausgewählten ausländischen Gästen vorbehalten.
Wer darf wirklich hin? Russen, nordkoreanische Elite und das Rätsel um Ausländer
Trotz der pompösen Eröffnung ist das Resort aktuell nur für nordkoreanische Bürger und – laut Berichten – eine begrenzte Zahl russischer Touristen geöffnet. Russische Reisebüros bieten bereits Pauschalreisen inklusive Flügen, Resortaufenthalt und Ausflügen zum Masikryong-Skigebiet an. Westliche Touristen bleiben weitgehend ausgeschlossen: Die Grenzen sind streng kontrolliert, ausländische Medien waren zur Eröffnung nicht zugelassen. Im Februar 2025 gab es eine kurze Öffnung für westliche Reisegruppen in einer Sonderwirtschaftszone, die aber schnell wieder geschlossen wurde. Der Traum vom internationalen Strandurlaub in Wonsan bleibt also vorerst unerreichbar.
Das Kalkül des Regimes: Devisen, Sanktionen und Imagekontrolle
Warum investiert Nordkorea so massiv in den Tourismus? Die Antwort liegt im akuten Bedarf an Devisen. Durch UN-Sanktionen sind die meisten Exporte blockiert, Tourismus ist eine der wenigen legalen Einnahmequellen. Kim Jong Un hofft, dass Projekte wie Wonsan Kalma nicht nur russische und chinesische Gäste, sondern irgendwann auch Europäer anziehen. Doch der Drang zur Imagekontrolle bleibt: Ausländer werden überwacht, Kontakte zur Bevölkerung sind limitiert, das Land wird nur gefiltert präsentiert. Diese Dualität – Offenheit für Geld, Verschlossenheit für Kontrolle – prägt Nordkoreas Tourismusstrategie.
Community-Buzz: Reaktionen aus Korea und internationale Neugier
In koreanischen Online-Communities reichen die Reaktionen auf die Eröffnung von Wonsan Kalma von Skepsis über Humor bis zu echter Neugier. Auf DC Inside und FM Korea wird über Mojitos unter den Augen von Sicherheitskräften gewitzelt, andere bezweifeln, dass normale Nordkoreaner je Zugang zu solchem Luxus haben werden. Viele betonen die Ironie, ein Luxusresort in einem Land zu bauen, in dem große Teile der Bevölkerung mit Armut und Nahrungsmangel kämpfen. Auf Naver- und Daum-Blogs zeigen sich Reisebegeisterte interessiert, glauben aber kaum, jemals das Resort betreten zu können. International sorgt die Geschichte für Faszination: Kann Nordkorea wirklich eine asiatische Stranddestination werden, oder ist alles nur eine Potemkinsche Fassade?
Kulturelle Einordnung: Was ausländische Fans wissen sollten
Wer als Ausländer vom neuen Strandresort träumt, sollte einiges wissen: Reisen nach Nordkorea sind nur über staatlich genehmigte Agenturen möglich, die Programme sind strikt vorgegeben. Für US- und südkoreanische Bürger ist die Einreise meist verboten, auch für andere ist das Visum nicht garantiert. Russen und Chinesen haben die besten Chancen, gerade durch die engeren Beziehungen zwischen Pjöngjang und Moskau. Wonsan Kalma ist aktuell eher Symbol für nordkoreanische Ambitionen als ein echtes internationales Reiseziel. Sollte das Regime jemals wirklich öffnen, könnte es zu einer der außergewöhnlichsten und surrealsten Reiseerfahrungen der Welt werden.
Hinter den Kulissen: Die Realität des nordkoreanischen Tourismus
Wie fühlt es sich wirklich an, Tourist in Nordkorea zu sein? Besucher anderer Resorts wie Masikryong berichten von ständiger Überwachung, inszenierten Shows und wenig Freiheit zur Erkundung. Fotos sind eingeschränkt, Guides kontrollieren jeden Schritt. Wonsan Kalma dürfte keine Ausnahme sein: Es dient als Schaufenster des Regimes und als kontrollierte Umgebung zum Devisenverdienen. Die Eröffnung ist ein klares Signal: Nordkorea will auf dem globalen Tourismusmarkt mitspielen – aber nur zu eigenen Bedingungen.
Verändert Wonsan Kalma Nordkoreas Zukunft?
Im Juli 2025 steht Wonsan Kalma als kühnstes Tourismus-Experiment des Landes. Ob es gelingt, wirklich ausländische Besucher anzuziehen und die Wirtschaft zu stärken, bleibt abzuwarten. Bislang ist das Resort vor allem eine glänzende Fassade – eine Einladung an die Welt, aber mit vielen Bedingungen. Wirst du je einen Mojito am nordkoreanischen Strand trinken? Vielleicht, aber nur, wenn du bereit bist für einen der ungewöhnlichsten und am strengsten überwachten Urlaube deines Lebens.
Mehr entdecken

8 Millionen Won Gehalt – und trotzdem kein Umzug? Warum die Gen Z in Korea Provinzjobs meidet
Die Mehrheit der koreanischen Gen Z lehnt Jobs außerhalb von Seoul ab, selbst bei hohen Gehältern. Hauptgründe sind mangelnde Infrastruktur, Entfernung zur Familie und Unsicherheit bezüglich Karrierechancen.

Trump droht mit 25%-Zöllen: Unsicherheit für Südkorea und die Welt – Was steckt hinter dem neuen Handelsdrama?
Donald Trump verschiebt die Entscheidung über die Aussetzung gegenseitiger Zölle auf den 1. August. Die Unsicherheit über mögliche 25%-Zölle auf südkoreanische Produkte sorgt für Unruhe in Wirtschaft und Online-Communities.