Korruptionsprozess gegen Ex-Präsident Moon Jae-in: Politische Intrigen und gesellschaftliche Spaltung in Südkorea

Prozessauftakt: Moon Jae-in bleibt der ersten Anhörung fern
Wusstet ihr, dass am 17. Juni 2025 der Korruptionsprozess gegen Südkoreas Ex-Präsident Moon Jae-in offiziell begann? Im Gerichtssaal des Zentralgerichts in Seoul fehlte Moon – was in dieser Phase des Verfahrens durchaus üblich ist, da Angeklagte bei der ersten Vorbereitungsverhandlung nicht erscheinen müssen. Im Fokus standen die Klärung der Anklagepunkte, die Erörterung von Beweisen und die Frage, ob der Prozess nach Ulsan, Moons Wohnort, verlegt werden sollte. Das Gericht lehnte die Verlegung ab, um die Effizienz und Transparenz des Verfahrens zu gewährleisten.
Die Vorwürfe: Ein lukrativer Job für den Ex-Schwiegersohn

Im Zentrum des Skandals steht die Anstellung von Moons Ex-Schwiegersohn Seo als leitender Angestellter bei Thai Eastar Jet zwischen 2018 und 2020. Laut Anklage erhielt Seo, der keinerlei Erfahrung in der Luftfahrt hatte, ein Gehalt von rund 217 Millionen Won (etwa 133.000 Euro) sowie Wohn- und weitere finanzielle Leistungen – deutlich mehr als der lokale CEO. Die Staatsanwaltschaft sieht darin eine verdeckte Gegenleistung dafür, dass Lee Sang-jik, Gründer der Airline und einstiger Weggefährte Moons, zum Leiter der staatlichen Agentur für kleine und mittlere Unternehmen ernannt wurde.
Moons Verteidigung: Politische Motivation oder echte Beweise?
Moons Anwälte weisen alle Vorwürfe strikt zurück. Sie behaupten, Moon habe weder von der Anstellung seines Ex-Schwiegersohns gewusst noch diese beeinflusst oder gefordert. Nach der Anklageerhebung sprach das Moon-Lager von einer "Blitzanklage" und warf der Staatsanwaltschaft politische Motive vor. Auch die Demokratische Partei unterstützt diese Sichtweise und spricht von einem gezielten Angriff auf einen ehemaligen Präsidenten. Die Verteidigung beantragte zudem ein Geschworenenverfahren – eine Seltenheit in Südkorea, die für mehr Transparenz sorgen soll.
Reaktionen in den südkoreanischen Online-Communities
In Foren wie Theqoo, Nate Pann, Instiz, DC Inside, FM Korea und PGR21 wird hitzig diskutiert. Viele Nutzer äußern Frust über die scheinbar endlose Reihe von Korruptionsprozessen gegen Ex-Präsidenten. Andere verteidigen Moon und sehen in der Anklage eine politische Hexenjagd. Auf Naver und Daum analysieren Blogger die rechtlichen Details und betonen die fehlenden direkten Beweise gegen Moon. Manche User scherzen über die "Tradition", dass Südkoreas Ex-Staatschefs fast immer vor Gericht landen. Die Debatte zeigt, wie tief die politische Spaltung im Land ist.
Kultureller Kontext: Warum stehen so viele Ex-Präsidenten vor Gericht?
Für Außenstehende wirkt es fast wie ein Muster: Kaum ein südkoreanischer Ex-Präsident bleibt nach seiner Amtszeit von Ermittlungen oder Haft verschont. Das liegt an der bewegten Geschichte des Landes, dem raschen Demokratisierungsprozess und einer politischen Kultur, die nachdrücklich Rechenschaft fordert – manchmal bis zur Härte. Der Fall Moon entfaltet sich vor dem Hintergrund von Debatten über die Unabhängigkeit der Justiz, die Macht der Staatsanwaltschaft und die Rolle politischer Lager. Wer Südkorea verstehen will, muss dieses Umfeld kennen.
Wie geht es weiter? Geschworenenprozess, politische Folgen und internationale Aufmerksamkeit
Nach der ersten Anhörung beantragte Moons Team offiziell ein Geschworenenverfahren, das im September genehmigt oder abgelehnt wird. Das Verfahren dürfte sich über Monate hinziehen, mit zahlreichen Zeugen und Beweismitteln. Internationale Medien wie die New York Times, Reuters und Euronews beobachten den Prozess aufmerksam und verweisen auf die Gefahr einer weiteren Polarisierung der südkoreanischen Gesellschaft. Die politische und mediale Aufmerksamkeit bleibt hoch.
Fankultur und gesellschaftliche Bedeutung: Mehr als nur ein Gerichtsverfahren
In Südkorea beschränkt sich Fankultur nicht auf K-Pop – auch Politiker wie Moon Jae-in haben treue Anhänger. Während seine Fans ihn als Symbol für Demokratie und Reform sehen, betrachten Kritiker den Prozess als überfällige Gerechtigkeit. In sozialen Medien trendeten Hashtags für und gegen Moon, Online-Petitionen sammelten zehntausende Unterschriften. Der Prozess ist längst mehr als ein juristischer Streit: Er ist ein gesellschaftliches Ereignis, das zeigt, wie eng Politik, Medien und öffentliche Meinung in Südkorea miteinander verwoben sind. Für internationale Beobachter bietet der Fall Moon einen spannenden Einblick in die Dynamik der koreanischen Demokratie.
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